- Mehrere international tätige Schweizer Konzerne haben in den letzten Jahren weniger Geschäftsreisen gebucht.
- Die Angestellten werden aufgefordert, per Zug zu reisen oder ganz auf eine Reise zu verzichten.
- Das geht aus einer Umfrage von «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» hervor.
- Als Gründe geben die Konzerne Einsparungen und Klimaschutz an.
Die Zahl ist eindrücklich: Eine Milliarde Flugkilometer legten die Angestellten der Grossbank UBS im Jahr 2007 zurück. Heute seien es noch 500 Millionen Kilometer, sagt Sabine Keller-Busse, Geschäftsleitungsmitglied der Grossbank, im «Tages-Anzeiger» und «Der Bund». Reisebudgets seien gekürzt worden. Dafür würden Fernreisen mit dem Zug gefördert. Viele Meetings fänden nun auch per Videokonferenz statt.
Auch bei der Credit Suisse fliegen die Angestellten weniger. Von 2007 bis 2018 haben sich die Flugkilometer fast halbiert, auf 406 Millionen pro Jahr. CS wie auch UBS geben an, Flugreisen zu kompensieren – mit einer CO2-Abgabe oder mit dem Kauf von Klimatickets.
Kosten, Zeit und Emissionen sparen
Bei den Banken sind die Sparmassnahmen in der Folge der Finanzkrise 2008 sicher ein Grund für die rückläufige Flugtätigkeit. Doch nicht nur die Finanzbranche bleibt am Boden: Auch Nestlé verzichtet auf Flüge. «Wir reduzieren Geschäftsreisen, um Kosten, Zeit und Emissionen zu sparen», sagt ein Sprecher.
Auch bei ABB oder LafargeHolcim ist die Zahl der Flugkilometer rückläufig. ABB setzt zudem auf Anreize: Wer auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigt, erhält einen Öko-Bonus.
Auch die Pharma-Branche gibt sich ökologisch: Roche hält seine Mitarbeiter an, auf unnötige Flugreisen zu verzichten. So habe die Zahl der Flugreisen in den letzten Jahren stabil gehalten werden können, während der Konzern gleichzeitig stark gewachsen sei, so ein Sprecher. Und Novartis will den CO2-Ausstoss generell um fünfzig Prozent senken. Geschäftsreisen machten nur einen geringen Teil der Emissionen aus, so ein Konzernsprecher, «aber wir möchten auch diese künftig reduzieren.»