Der Gehörlosenbund gab am Wochenende zum dritten Mal die Gebärde des Jahres bekannt. Nach US-Präsident Donald Trump, der seine Gebärde wegen seiner Frisur hat, und Tennis-Star Roger Federer, bei dem das Stirnband dargestellt wird, wurde nun der Name von Bundespräsident Alain Berset zur Gebärde des Jahres gekürt.
1. August-Rede war ausschlaggebend
Auch Alain Berset hat seine Gebärde, eine Handbewegung am Kopf vorbei, wohl wegen seiner Frisur erhalten: «Ich kann nur vermuten, dass es mit meinem Haarschnitt zu tun hat», sagt der Bundespräsident. Beleidigt ist er aber nicht: «Im Gegenteil, ich bin sogar sehr stolz, in der Gebärdensprache einen Namen zu haben.»
Doch wieso kommt diese Ehre ausgerechnet ihm zuteil? Das habe mit seinem Auftritt am 1. August auf dem Rütli zu tun, erklärt Christian Gremaud, Leiter Kommunikation beim Schweizer Gehörlosenbund. Bersets Rede wurde in Gebärdensprache übersetzt – und damit auch sein Name. Zuvor war «Berset» jeweils buchstabiert worden. Doch das braucht Zeit. Ist ein Name häufig im Gespräch, entwickelt sich eine Gebärde.
Dankesrede in Gebärdensprache
«Wenn sich Gehörlose untereinander treffen, sich SMS schicken oder sich auf Facebook mit Videos austauschen, können sich diese Gebärden so durchsetzen», sagt Gremaud.
Bundespräsident Berset bedankt sich – wie es sich gehört – in der Sprache des Gastgebers für die Auszeichnung. Das musste trainiert werden. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: «Es bereitet mir grosse Freude, dass ich für die Gebärde des Jahres ausgezeichnet wurde. Vielen Dank. Ihr Alain Berset.»