Ein Ende der Krise des Spitals Wetzikon ist weiterhin nicht wirklich in Sicht. Nun sollen die Stimmberechtigten der zwölf Aktionärsgemeinden über einen Sanierungszuschuss entscheiden – und zwei Gemeinden plädieren dafür, dem Spital das Geld nicht zu sprechen.
Bubikon und Rüti – diese beiden Zürcher Oberländer Gemeinden empfehlen die Kreditvorlage zur Ablehnung, wie am Dienstag bekannt geworden ist. Heisst konkret: Die Exekutiven dieser beiden Gemeinden raten ihren Stimmberechtigten, Nein zu sagen zum 50-Millionen-Kredit. Diesen Betrag sollen die zwölf Eigentümergemeinden des Spitals insgesamt einschiessen.
Entscheiden über die finanziellen Sanierungsbeteiligungen werden die Stimmberechtigten der zwölf Zürcher Gemeinden zwischen Juni und November. Dass nun die Stimmberechtigten selber darüber befinden können, das haben die Exekutiven der zwölf Aktionärsgemeinden nach individuellen Analysen so beschlossen.
Wie viel dabei jede betroffene Gemeinde zu den 50 Millionen beisteuern würde, hängt vom Anteil ab, mit dem sie am Spital beteiligt ist. Knapp 13 Millionen Franken wäre es im Fall von Wetzikon, welche die grösste Aktionärsgemeinde ist.
Fit machen für die Zukunft
Diese Investition lohne sich, ist Stadtpräsident Pascal Bassu überzeugt. «Wir sehen eben schon, dass das Spital nicht überflüssig ist, sondern wir reden hier von über 130'000 Behandlungen pro Jahr und rund 900 Arbeitsplätzen», sagt er.
Für ihn – und für die Gemeinderäte von neun anderen Zürcher Oberländer Gemeinden – ist deshalb klar, dass die Gemeinden die 50 Millionen einschiessen sollen. Damit könne sich das Spital Wetzikon fit machen für die Zukunft. Zu denken sei dabei etwa auch an einen Zusammenschluss des Spitals mit anderen regionalen Spitälern; etwa um Doppelspurigkeiten abbauen zu können.
Bloss: Um das Geld sprechen zu können, müssten alle zwölf Gemeinden Ja sagen zum Sanierungszuschuss. Doch deren zwei wollen eben nicht mitziehen. Die Regierungen der beiden Gemeinden glauben nicht daran, dass sich das arg angeschlagene Spital noch aus seiner Finanzmisere retten kann.
Skepsis wegen massiver Schulden
Zu viele Fragen seien noch offen, zu wenig konkret sei die Zielvision. So etwa fasst Yvonne Bürgin, die Gemeindepräsidentin von Rüti und Mitte-Nationalrätin, die Situation zusammen. «Es ist noch nicht geplant, was mit dem Neubau passieren soll», nennt sie als Beispiel. Die Baustelle für den Neubau steht still, der Spitalbetrieb aber läuft wie gewohnt weiter.
Ausserdem sei auch noch nicht klar, was genau mit den massiven Schulden des Spitals geschehe. Im Raum steht, dass die Gläubigerinnen und Gläubiger auf einen grossen Teil ihrer Forderungen verzichten müssten, wofür es bis jetzt aber noch zu keiner Einigung kam.
Jetzt aber gehe es um die Zukunft, um das Schicksal des Spitals, sagt wiederum Pascal Bassu. Sollten nämlich tatsächlich nicht alle Gemeinden den 50 Millionen zustimmen, wäre ein Konkurs praktisch unausweichlich. Darüber befinden nun die Stimmberechtigten der betroffenen Gemeinden.