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Heinz Locher: «Eine Schockwelle für die ganze Schweiz»
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Spitalfinanzierung Kommt jetzt das grosse Spitalsterben?

Spital Wetzikon, an einem Montagmorgen. Eine Patientin mit Verdacht auf Schlaganfall wird eingeliefert. Jetzt muss es schnell gehen. Neurologe Achim Mallmann: «Jede Minute geht Hirngewebe verloren bei einem Schlaganfall». Unter anderem deshalb sei das Spital Wetzikon so wichtig für die Region.

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Sonja Preisig: «Das macht traurig!»
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Doch dem Spital droht die Schliessung, es ist in Nachlassstundung, die Baustelle mit einem Neubau steht still. Es fehlen 170 Millionen Franken. Und der Kanton Zürich will nicht einspringen. Das Spital Wetzikon sei nicht systemrelevant. «Eigentlich braucht es im Zürcher Oberland nur ein Spital für die stationären Leistungen», sagte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli vor einem Monat. Weniger als zehn Kilometer vom Spital Wetzikon entfernt steht das Spital Uster.

«Das macht Angst»

Die Entscheidung des Kantons hat zu grosser Empörung geführt – und zu einer Petition zum Erhalt des Spitals, die bereits rund zwanzigtausend Personen unterzeichnet haben. Mit-Petitionärin Sonja Preisig: «Das macht traurig. Das macht Angst. Wetzikon ohne Spital, das wäre, wie Bern ohne Bundeshaus.»

Gesundheitsökonom Heinz Locher fände es auch schade, wenn das Spital schliessen müsste, doch «rein statistisch gesehen braucht es ein Spital Wetzikon nicht», sagt er. Die Versorgung sei auch ohne sichergestellt. Es gebe in der ganzen Schweiz insgesamt zu viele kleine Spitäler. Das sei nicht nur zu teuer, sondern auch schlecht für die Patientinnen und Patienten. Denn nur in grossen Einrichtungen habe man die nötige Übung für viele Eingriffe.

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Heinz Locher: «Wie haben zu viele Spitäler»
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Das Spital Wetzikon schreibt sich ein in eine lange Geschichte von Spitalschliessungen in der Schweiz. Die Anzahl der Spitalbetriebe hat sich seit 1998 von 203 auf 101 im Jahr 2022 halbiert – durch Schliessungen und Spitalzusammenschlüsse.

Schockwelle Wetzikon

Der Fall Wetzikon ist trotzdem aussergewöhnlich: Schafft es das Spital nicht, die 170 Millionen-Anleihe zurückzahlen, wäre das laut der Zürcher Kantonalbank der erste Ausfall einer Anleihe des Schweizer Kapitalmarkts im Inlandsegment seit dem Swissair-Grounding.

Der Entscheid des Kantons, das Spital Wetzikon nicht zu retten, hatte sofortige Auswirkungen auf den Kapitalmarkt. Die Zinsen für Spitalanleihen schossen in die Höhe. Das sei wie eine Schockwelle durch die Schweiz gegangen, sagt Gesundheitsökonom Heinz Locher: «Es wird schwieriger sein, Kapital zu bekommen, und es wird teurer werden.»

«Bund muss übernehmen»

Um einen ungeordneten Zusammenbruch der Spitallandschaft zu verhindern, müsse jetzt der Bund übernehmen. Heinz Locher fordert einen nationalen Umstrukturierungsfonds in Milliardenhöhe – nicht um unnötige Spitäler künstlich am Leben zu halten, sondern um den Übergang zu einer nationalen Spitalstrategie mit wenigen grossen Spitälern und vielen ambulanten Zentren zu ermöglichen.  

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Verena Sekinger: «Rettet das Spital!»
Aus News-Clip vom 04.06.2024.
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Argumente für die Schliessung des Spitals Wetzikon beeindrucken die Petitionärin Sonja Preisig wenig. Vor dem Spital zeigt sie auf die ankommenden Ambulanzen: «Wenn so ein Experte in dem Notfall-Wagen liegen würde, wäre er vermutlich sehr froh, wenn er bereits hier in Wetzikon behandelt würde.» Und nicht erst in Uster. Auch die Patientin mit Schlaganfallverdacht sagt: «Um Gottes willen! Das Spital darf auf keinen Fall zugehen. Unter keinen Umständen. Rettet dieses Spital!»

Solche Empörung dürfte in Zukunft öfter zu hören sein – wenn wirklich immer mehr Spitäler ins Schleudern kommen.

«Rundschau»

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«Rundschau»

Mehr zum Thema in der «Rundschau», am Mittwoch, um 20:05 Uhr auf SRF 1.

Rundschau, 05.06.2024, 20:05 Uhr

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