Immer weniger Leute in der Schweiz lassen sich testen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist besorgt und rief darum in einer Medienkonferenz zum Testen auf. «Es gibt genügend Testkapazitäten, deswegen sollten sich alle Menschen mit Symptomen testen lassen», betonte Virginie Masserey vom BAG. Am Sonntag wird das BAG nun eine Kommunikationskampagne zum Testen lancieren.
Wir haben in der SRF-Community nachgefragt, wer sich testen lässt, wer eher darauf verzichtet – und weshalb.
Viele haben eine klare Meinung
Für einen Grossteil der SRF-User ist klar: Bei Symptomen lassen sie sich testen. «Bereits bei leichten Erkältungssymptomen würde ich mich testen lassen. Das hat auch mit Solidarität zu tun», so SRF-Userin Monika Gisin. Ähnlich klingt es bei vielen Instagram-Usern: «Testen, testen, testen – lieber ein Mal zu viel als unwissentlich jemand Liebes anzustecken!».
Zahlreiche weitere User geben jedoch zu, dass sie sich nicht testen lassen. Das sind die häufigsten Gründe:
Zweifelhafte Einschätzung der Symptome:
Einige finden es schwierig zu beurteilen, wann ein Test notwendig ist: «Auch bei nur ein wenig Schnupfen? Schwierig.» Andere User entscheiden sich, trotz Symptomen, auf einen Test zu verzichten. So zum Beispiel Rachel Walther: «Ich denke bei einer grippeartigen Erkrankung nicht zuerst an Corona, deshalb würde ich mich nicht so schnell testen lassen.»
Bin oft erkältet, bis jetzt war es noch nie Covid. Ich kann mich nicht jede Woche testen lassen.
Laut BAG sollen sich alle Personen mit Krankheitssymptomen des Coronavirus unmittelbar nach Beginn der Symptome testen lassen.
Folgen der Quarantäne:
Viele User verzichten auf einen Test, da sie keine Lust auf Quarantäne haben. Lukas Walters: «Nein, ich würde mich nicht testen lassen, auch wenn ich Symptome hätte. Grund: Ich habe keine Lust auf zehn Tage Quarantäne. Ich würde einfach freiwillig ins Homeoffice.» Oder – sie wollen wie Hannes Wenger ihrem Umfeld die Konsequenzen nicht zumuten: «Wäre mir mulmig zumute, dass mein ganzes Umfeld in Quarantäne müsste, obschon vielleicht kerngesund.»
Andere verzichten auf den Test, weil sie angeben, es sich nicht leisten können, bei der Arbeit oder an der Universität zu fehlen oder gar Angst haben, ihre Stelle zu verlieren: «Quarantäne könnte mich die Lehrstelle kosten», sagt ein User auf Instagram.
Mündliche Prüfungen können nicht nachgeholt werden bei einem positiven Bescheid. Erst nächstes Jahr.
Martha Sporrer verzichtet auch bei Symptomen auf einen Test, weil die positiven Fälle in ihrer Firma nicht anonym kommuniziert werden: «Bereits die Namen von Verdachtsfällen werden Hunderten von Mitarbeitern mitgeteilt. Ein positiver Test gleicht sozialem Selbstmord am Arbeitsplatz.»
Helen Blum ist Mutter von vier Kindern und möchte nicht riskieren, dass sie nicht mehr zur Schule können: «Wenn die nacheinander positiv wären, würden wir alle so um die 60 Tage zu Hause herumsitzen. Das ist relativ viel verpasster Schulstoff. Also nein, wir lassen uns nicht testen.»
Zu lange Wartezeiten:
«Das Testcenter ist zu weit weg und die langen Wartezeiten schrecken mich ab», findet Karin Schmid. Nicht nur die Wartezeit vor den Testcenter, sondern auch die Wartezeit auf das Resultat finden viele problematisch: «Bis zu drei Tage Isolation heisst für mich als Selbständige nämlich: kein Einkommen.»
Was aber nervt, ist die lange Ungewissheit, bis man endlich ein Resultat bekommt - und die damit verbundene Selbstisolation!
Angst vor Schmerzen und Zweifel am Resultat:
Bei einem PCR-Test wird ein Abstrich im Rachen und in der Nase gemacht. «Die Schmerzen des Tests schrecken ab», kommentieren viele User. Einige, wie Gian Udvardi, zweifeln wiederum die Genauigkeit der Tests an: «Die Tests sind mir noch zu ungenau. Wenn ich sehe, wie die Resultate in meinem Umfeld aussehen: bei der gleichen Person Mal positiv, Mal negativ.»
Das Stäbchen durch die Nase, gefühlt bis zum Hirn mache ich das nächste Mal erst, wenn ich ‹richtig› krank bin. Und meinen kleinen Kindern möchte ich diese Prozedur nicht zumuten.