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Staatsrätin Franziska Biner Der Frauenbonus allein erklärt den Durchmarsch von Biner nicht

Sie ist das strahlende Gesicht der Walliser Wahlen: Franziska Biner. Die Mitte-Politikerin sorgte dafür, dass aus langweiligen Wahlen historische wurden.

Biner spielte in einer eigenen Liga

Eigentlich schien alles schon klar zu sein für die Staatsratswahlen im Wallis: Die Regierungsparteien hatten das Endresultat mit ihren mutlosen Wahlstrategien bereits vor dem Sonntag vorweggenommen. Daran konnte auch die Kandidatur der Grünen – die nicht in der Regierung vertreten sind – nichts ändern. Mehr als ein Achtungserfolg lag für die Partei nämlich nicht drin.

Dass Franziska Biner als Oberwalliser Mitte-Kandidatin den Sprung in die Regierung schaffte, überrascht also nicht. Dass sie aber als einzige Kandidatin – notabene ohne Amtsbonus – das absolute Mehr erreichte, ist eine kleine Sensation. Seit 1993 hat das keine neue Kandidatin mehr geschafft.

Franziska Biner spielte in einer eigenen Liga und liess ihre Konkurrenz deutlich hinter sich, auch die drei amtierenden Staatsräte: Parteikollege Christophe Darbellay, Mathias Reynard (SP) und Franz Ruppen (SVP).

Eine Frau sein reicht nicht

Mit der Wahl von Franziska Biner zieht nun wieder eine Frau in die Walliser Regierung. Die Zermatterin ist erst die zweite Staatsrätin in der Geschichte des Kantons. Ihr Resultat dürfte also auch Ausdruck dafür sein, dass die Bevölkerung nach vier Jahren reinem Männergremium wieder eine Frau im Staatsrat haben will.

Mit dem Frauenbonus allein lässt sich dieses Resultat aber nicht erklären. Zumal Franziska Biner selbst ihre Kandidatur nie als Frauenkandidatur verstanden haben wollte.

Wie also ist es zu erklären, dass die Oberwalliserin nicht nur im deutschsprachigen Kantonsteil, sondern auch im Unterwallis kräftig Stimmen sammelte?

Es kommen mehrere Faktoren zusammen: Als Mitte-Politikerin hat sie nicht nur die stärkste Partei im Kanton im Rücken, sie kann auch Stimmen von links und rechts holen. Zumal Franziska Biner als konziliante Politikerin gilt, offen für Kompromisse, sachlich. Das macht sie für viele wählbar.

Biner ist kaum angreifbar

Franziska Biner gilt als eingemittet, sie ist weder zu konservativ noch zu progressiv. Als Präsidentin der Mitte Oberwallis hat sie der Partei ein neues, jüngeres Gesicht gegeben - und den Namenswechsel der damaligen CVP eingefädelt. Gleichzeitig arbeitet sie eng mit dem dominierenden konservativen Parteiflügel zusammen.

Hinzu kommt: Als «Berglerin» wirkt Biner authentisch und bodenständig. Sie bietet denn auch wenig Angriffsfläche. Im Unterwallis war sie vor den Wahlen kaum bekannt und konnte als «neues» Gesicht mit einer intensiven Wahlkampagne Boden gut machen.

Mit dem Durchmarsch in die Regierung hat Franziska Biner am Sonntag Historisches geschafft. Nun bleibt abzuwarten, ob sie die hohen Erwartungen, die mit diesem Ergebnis einhergehen, auch zu erfüllen vermag.

Sabine Steiner

Redaktorin Regionalredaktion Bern Freiburg Wallis, SRF

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Sabine Steiner arbeitet seit 2022 beim Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF. Dort berichtet sie unter anderem über die Walliser Politik, Kultur und Gesellschaft.

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Am 2. März wählen die Stimmberechtigten im Kantons Wallis den Staatsrat und den Grossen Rat. 

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