- In der Waadt ist auch in Zukunft je ein Ständeratssitz in den Händen der Linken und einer in den Händen der bürgerlichen Parteien.
- Für die FDP wurde Olivier Français wiedergewählt – er hat damit massiv aufholen können im Vergleich mit dem ersten Wahlgang.
- Für die SP in der Waadt wurde es hingegen ein bitterer Tag.
Neu sitzt FDP-Wahlgewinner Français nicht mehr neben einer Sozialdemokratin, sondern neben einer Grünen: Die grüne Nationalrätin Adèle Thorens wurde in die kleine Kammer gewählt. SP-Kandidaten Ada Marra hatte das Nachsehen.
Bitterer Tag für Sozialdemokraten
Für Nationalrätin Marra und die Waadtländer SP war es demzufolge ein bitterer Tag: Nach über 20 Jahren stetiger Vertretung ging der SP-Ständeratssitz verloren.
Ada Marra war in ihrer kurzen Rede vor dem gemeinsamen Wahllokal von SP und Grünen die Enttäuschung anzumerken. «Entschuldigt, wenn ich euch enttäuscht habe», sagte Ada Marra, gefolgt von langem Applaus der Genossen als Aufmunterung.
SP-Strategie ging nicht auf
Die SP hatte auf die Nationalrätin mit klar linkem Profil gesetzt – und nicht auf den SP-Fraktionschef im Bundeshaus, Roger Nordmann. Diese Strategie ging nicht auf: Marra, das zeigte sich deutlich, machte zu wenig Stimmen bei den Wählern der anderen Parteien. Am Schluss lag sie knapp 7000 Stimmen hinter Adèle Thorens zurück.
Für die Grünen ist es eine Rückkehr in die kleine Kammer: Sie hatten schon zwischen 2007 und 2015 mit Luc Recordon einen Ständerat. Damals aber zusammen mit der SP. Neu sitzen sie zusammen mit der FDP im Ständerat.
Die neu gewählte Ständerätin Thorens sagt dazu: «Persönlich und für die Grünen ist es ein Sieg, aber ich bin auch traurig, ich wäre gerne mit Ada Marra im Ständerat gewesen, als Team von zwei Frauen.»
Aufholjagd des FDP-Kandidaten
Neben den Grünen konnte sich vor allem die FDP als Wahlsiegerin feiern lassen. Olivier Français hatte im ersten Wahlgang am 20. Oktober noch fast 19'000 Stimmen Rückstand auf Marra und Thorens. Jetzt machte Français das beste Resultat.
Seine Aufholjagd wurde durch einen Schulterschluss mit der SVP und auch der CVP möglich. Im ersten Wahlgang waren bei den Bürgerlichen alle gegen alle angetreten. Und das Zünglein an der Waage könnten die Grünliberalen gespielt haben, die eine Wahlempfehlung für Français und Thorens abgegeben hatten.
Dank an SVP, Grünliberale und CVP
Für Français war die Unterstützung der anderen Parteien entscheidend: «Ich bedanke mich bei der SVP, den Grünliberalen und der CVP, die mich nach dem ersten Wahlgang unterstützt haben.»
In der Waadt haben sich also vor allem die Kräfteverhältnisse im linken Lager verschoben, von der SP zu den Grünen. Die FDP hingegen hält ihren Ständeratssitz.