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SRF-Wirtschaftsredaktor: «Im Stahlgeschäft ist der Jobwechsel nicht einfach»
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 15.11.2024. Bild: Keystone/Michael Buholzer
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Stahlkonzern in der Krise Abbau bei Swiss Steel: «Trifft den Standort Emmenbrücke massiv»

Die Luzerner Politik hat den Stellenabbau in Emmenbrücke erwartet. Der Zeitpunkt hingegen überrascht einige.

Worum geht es? Der Stahlkonzern Swiss Steel hat angekündigt, rund 800 Stellen abzubauen. Dies betrifft auch das Werk im luzernischen Emmenbrücke, wo 130 Stellen betroffen sind. Insgesamt hat das Unternehmen rund 750 Arbeitsplätze in Emmenbrücke. Die lokale Politik zeigt sich betroffen. Obwohl sich der Abbau abgezeichnet hat, überrascht der Zeitpunkt einige.

Luftaufnahme Steeltec
Legende: Steeltec, eine Tochterfirma von Swiss Steel, hat ihren Sitz in Emmenbrücke. In der Luzerner Gemeinde geht die Stahlkocher-Tradition weit zurück bis ins 19. Jahrhundert. SRF

Was sagen die Mitarbeitenden? Die meisten wollen gegenüber von SRF keine Stellung nehmen. Ein Produktionsmitarbeiter mit Spitznamen Nemo zeigt sich jedoch ziemlich gelassen. «Es war zu erwarten, geschockt bin ich ehrlich gesagt nicht», sagt er. Sie hätten derzeit dieselben Informationen wie die Öffentlichkeit. Wer tatsächlich seine Stelle verliere, zeige sich erst nächstes Jahr. Vorerst gehe die Arbeit weiter wie bisher.

Mitarbeitende auf dem Weg zum Stahlwerk.
Legende: Die Mitarbeitenden von Steeltec wurden heute informiert. SRF

Was sagt der Kanton? Man habe immer damit rechnen müssen, dass Swiss Steel weitere Massnahmen beschliesse, sagt der Luzerner Wirtschaftsdirektor Fabian Peter. «Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder versucht zu helfen – mit Kurzarbeit beispielsweise.» Der Konzern hat beim Kanton für gewisse Mitarbeitende tatsächlich Kurzarbeit angemeldet. Fabian Peter hofft auf eine nationale Unterstützung der Schweizer Stahlindustrie. «Für uns ist wichtig, dass die Schweiz solche Industriekonzerne behalten kann und wir hier auch weiterhin produzieren.»

Fabian Peter
Legende: Der Luzerner Regierungsrat Fabian Peter zeigt sich betroffen vom Stellenabbau. Offenbar seien die Massnahmen jedoch nötig. «Wichtig ist, dass die Firma als Ganzes weiter bestehen kann», so Peter. SRF

Was sagt die Gemeinde? Man bedauere den Stellenabbau bei Swiss Steel sehr, sagt die Gemeindepräsidentin von Emmen, Ramona Gut. «Die Geschichte von Emmen hängt stark mit diesem Konzern zusammen.» Die ersten Grundsteine für die Stahlindustrie im Ortsteil Emmenbrücke wurden Mitte des 19. Jahrhunderts gelegt. «Swiss Steel ist nach wie vor ein wichtiger Arbeitgeber unserer Region», so Gut. Die Nachricht über den Stellenabbau sei nicht aus heiterem Himmel gekommen. «Der Zeitpunkt hingegen hat mich überrascht.» Es habe nicht den Anschein gemacht, dass die Situation so akut sei.

Alte Zeichnung
Legende: Die Von Moos'schen Eisenwerke beginnen auf der Emmenweid um 1853 Stahl zu kochen. Adolf Zemp

Was sagt die Gewerkschaft? Auch sie seien überrascht vom Zeitpunkt der Entlassungen, sagt Guiseppe Reo von der Gewerkschaft Unia. «Er ist eher unglücklich gewählt.» Die Gewerkschaft hätte sich gewünscht, dass der Stahlkonzern abgewartet hätte, was die Bundespolitik entscheidet. Im nationalen Parlament werden mehrere Vorstösse zur Unterstützung der Schweizer Stahlindustrie diskutiert. «Das sind viele langjährige Mitarbeitende, die um ihren Job fürchten müssen. Leute mit spezialisierter Ausbildung, die man nicht einfach so umplatzieren kann.» Jetzt gehe es darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. Auch für den regionalen Wirtschaftsstandort sei dies nicht gut. «Das wird den Standort Emmenbrücke und Luzern massiv treffen.»

Wie stellt sich der Konzern zum Standort? Das kommende Jahr verspreche nichts Gutes, sagt Frank Koch, der Geschäftsführer von Swiss Steel. Deshalb müsse Swiss Steel diese Stellen abbauen. «Die Wachstumsraten sind so, dass wir diesen Schritt gehen müssen.» Zum Standort Schweiz und damit zum Standort Emmen könne er sich nicht ohne Vorbehalte bekennen. Besonders die Stromkosten seien massiv gestiegen. «Wir bezahlen in der Schweiz zweistellige Millionenbeträge für den Strom», so Koch. Das liege unter anderem daran, dass sich die Netzkosten signifikant verändert hätten. «Da muss man sich die Frage stellen, ist das noch der richtige Standort für uns.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 15.11.2024, 12:03 Uhr ; 

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