Die ersten Schwünge im Schnee sind auf Gletscherpisten bereits im Herbst möglich. Im Obwaldner Skigebiet Engelberg-Titlis musste der Saisonstart dieses Jahr aber ein weiteres Mal nach hinten verschoben werden. Der Gletscherlift soll nun am 4. November in Betrieb gehen, so spät wie noch nie.
Die ungewöhnlich milden Temperaturen der letzten Wochen waren schlecht für die Piste, sagt Urs Egli, Marketingleiter der Titlis-Bahnen: «Im Moment fehlen uns noch 80 bis 100 Zentimeter Naturschnee, damit wir den Skibetrieb aufnehmen können.»
Auch im Engadin fehlt der Schnee
In Graubünden ist es jeweils das Skigebiet Diavolezza im Engadin, welches die Pisten als erstes öffnet. Im Moment wird die Firnpiste von den Profis bereits genutzt: Athletinnen und Athleten von Swiss Ski trainieren dort seit letzter Woche. Der eigentliche Saisonstart des Wintersportgebiets musste aber auch um eine Woche verschoben werden.
Eine technische Beschneiung sei wegen der hohen Temperaturen bisher nicht möglich gewesen, heisst es auf Anfrage. Den künstlich erzeugten Schnee brauche es, damit die Piste breit genug und in der gewohnten Qualität für die Öffentlichkeit präpariert werden könne.
Schmelzen den Bergbahnen ohne den frühen Saisonstart die Einnahmen weg? Urs Egli von den Titlis-Bahnen verneint. In den ersten Herbstmonaten reisten jeweils nur ein paar hundert Schneesportbegeisterte an. Dass die Skisaison in den kommenden Jahrzehnten aber immer kürzer werden könnte, bereitet ihm Sorgen: «Auch für uns als mittelgrosses Gebiet ist das nicht gut.»
Schnee vom Schmelzen abhalten
Die Verantwortlichen auf dem Titlis versuchen, das wertvolle Weiss möglichst lange zu konservieren. Mittels sogenanntem «Snowfarming» wird der Schnee bereits Ende Winter zu meterhohen Haufen geformt und unter einer Isolierschicht für die nächste Saison aufbewahrt. Zudem wird der Gletscher während der Sommermonate mit einem Vlies vor dem Schmelzen geschützt.
Solche Bemühungen lohnten sich vor allem für grosse Skigebiete, sagt die Tourismusexpertin Monika Bandi: «Es gibt aber mittlere Gebiete, wo die klimatologische Entwicklung und die stagnierende Nachfrage dazu führen, dass Kosten und Ertrag nicht mehr stimmen.» Das könne schliesslich dazu führen, dass sich auch diese vom Wintersport verabschieden müssen.