Zum Inhalt springen
Video
Regulationsjagd auf Steingeissen in Graubünden
Aus Schweiz aktuell vom 01.11.2024.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 56 Sekunden.

Steinwild in Graubünden Jäger müssen mehr Steingeissen schiessen

Aufgrund der milden Winter gibt es in Graubünden zu viele Steinböcke und Steingeissen. Jetzt werden die Tiere stärker bejagt.

Der Steinbock – das Wappentier des Kantons Graubünden – ist seit seiner Wiederansiedlung vor über 100 Jahren eine geschützte Art. Die Bestände haben sich allerdings derart gut entwickelt, dass die Jagdverwaltung seit 1977 wieder eine jährlich festgelegte Zahl an Abschüssen erlaubt. Trotzdem ist die Anzahl der Tiere seit den 70er-Jahren von 4700 auf über 7000 gestiegen.

Bei Überpopulation drohen Krankheiten und Wildschäden

Nicht zuletzt wegen der vielen milden Winter in den letzten Jahren hat mehr Steinwild als üblich überlebt, wie Lukas Walser erklärt, Wildbiologe beim Bündner Amt für Jagd und Fischerei. «Die Jagd auf Steinwild ist nötig. Werden die Bestände noch grösser, drohen mehr Krankheiten und vermehrte Wildschäden in den Schutzwäldern», so Walser.

Deshalb hat die Bündner Jagdverwaltung nebst der jährlichen Steinbockjagd dieses Jahr eine zusätzliche Regulationsjagd auf weibliche Tiere, die sogenannten Steingeissen, erlaubt. Die Zahl der weiblichen Tiere ist rund 20 Prozent höher als die der männlichen Tiere.

Grosses Interesse der Jägerschaft

Insgesamt 96 Tiere sollen so zusätzlich zur Strecke gebracht werden. Das Interesse der Bündner Jägerschaft ist gross. Die Jagdverwaltung hat aus über 400 Interessenten 46 Jägerinnen und Jäger ausgelost, die diesen Herbst pro Person zwei Steingeissen erlegen dürfen.

Mann filmt zwei Personen neben erlegtem Steinbock in bergiger Landschaft.
Legende: Martin Meiler (hinten rechts) gehört zu den Ausgelosten, die im Unterengadin in der Region Zernez auf die Jagd gehen dürfen. SRF/Matthias Rusch

Losglück hatte unter anderem Jäger Martin Meiler aus Flims. Er darf im Unterengadin in der Region Zernez auf die Jagd gehen. Schweiz aktuell begleitet den 62-jährigen Jäger auf der Pirsch. Er betont: «Weibliche Tiere zur Strecke zu bringen ist viel anspruchsvoller, weil sie vorsichtiger sind als die Böcke und man sich vor dem Schuss immer vergewissern muss, dass die Steingeissen nicht noch Junge haben».

So muss sich der Flimser Jäger tagelang gedulden, bis er zum Schuss kommt. Am ersten Tag erspäht er zwar viele Gämsen, aber keine einzige Steingeiss. Am zweiten Tag kommt er in Schussdistanz von zwei Steingeissen. Doch weil der Wind plötzlich dreht und ein Helikopter auftaucht, flüchten die Tiere.

Zwei Männer posieren mit erlegtem Steinbock in Berglandschaft.
Legende: Nach erfolgreicher Jagd: Martin Meiler (links) und Curdin Christoffel (rechts) mit einer erlegten Steingeiss. SRF/Matthias Rusch

Am dritten Tag schliesslich passt alles zusammen. Weit oben im Val Laschadura auf gut 2600 Metern kommt Meiler zum Schuss. Er erlegt eine dreieinhalbjährige Steingeiss. «Eigentlich Sünd und schade, ein solch schönes Tier zu erlegen. Aber wir helfen so mit, die Bestände sinnvoll zu regulieren und freuen uns natürlich auf ein gutes Stück Fleisch», sagt der Flimser.

Weitere Regulationsjagden möglich

Ob es auch nächstes Jahr zu einer zusätzlichen Regulationsjagd auf Steingeissen kommt, entscheidet die Jagdverwaltung im nächsten Frühling nach Zählung der Bestände.

Wildbiologe Lukas Walser geht davon aus, dass diese Sonderjagd weiter nötig sein wird: «Eine geregelte Populationsentwicklung ist nicht in einem Jahr abgeschlossen. Das dauert oft längere Zeit.»

Schweiz aktuell, 01.11.2024, 19 Uhr ;reim;kobt

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel