Die Hochjagd in Graubünden ist am Sonntag zu Ende gegangen und der Kanton zieht eine erste Bilanz. Für Aufsehen gesorgt hat in diesem Jahr vor allem die Regulierung des Wolfes, die erstmals während der Hochjagd erfolgt ist.
16 Wölfe erlegt – noch keine Bewertung möglich
Bisher wurden 16 Wölfe erlegt, wie das zuständige Amt bekannt gab: 15 im September und ein weiterer in dieser Woche. Es wird vermutet, dass es sich bei allen Tieren um Jungwölfe handelt; dies muss jedoch noch genauer untersucht werden.
Wir nehmen das Ergebnis zur Kenntnis und setzen die bisherigen Massnahmen fort.
Ob diese Zahl positiv oder negativ zu bewerten ist, lasse sich derzeit noch nicht sagen, erklärt Arno Puorger, Leiter der Abteilung Grossraubtiere des Kantons Graubünden. Es fehle schlichtweg an Vergleichsdaten, da der Wolf zum ersten Mal in dieser Form reguliert werde. «Wir nehmen das Ergebnis zur Kenntnis und setzen die bisherigen Massnahmen fort», so Puorger.
Erstmals auch Jäger in Abschuss involviert
Die Regulierung der Wölfe ist besonders anspruchsvoll, da die Tiere ein grosses Streifgebiet haben und wenig über ihre Standorte bekannt ist.
Erstmals durften neben den Wildhütern auch Jägerinnen und Jäger während der Hochjagd an der Regulierung mitwirken, um die Wildhüter bei der aufwendigen Regulation zu entlasten.
Von den bisher 16 Abschüssen wurden zwei von Jägern durchgeführt. «Die Hauptverantwortung liegt nach wie vor beim Amt», betont Puorger, der dennoch mit den beiden Abschüssen durch Jäger zufrieden ist.
Trotz des Endes der Hochjagd wird die Regulierung der Wölfe fortgesetzt. Bis Ende Januar bleiben die Wildhüter aktiv, um Wölfe zu erlegen. Auch Jägerinnen und Jäger dürfen im November im Rahmen einer Sonderjagd weiter unterstützen, allerdings nur bei der vollständigen Entnahme ganzer Rudel. Von den drei Rudeln, deren Abschuss erlaubt ist, wurde bislang noch keines vollständig erlegt, wie das Amt für Jagd und Fischerei mitteilt.
In Graubünden wurden nicht nur Wölfe erlegt, sondern es sind auch neue Tiere zur Welt gekommen. Seit Anfang Juli konnte das Amt insgesamt 64 Welpen nachweisen, und es haben sich zwei neue Rudel gebildet.
Kälte hat Wild in tiefere Lagen getrieben
Geschossen wurden während der Hochjagd nicht nur Wölfe, sondern wie gewohnt auch andere Wildtiere.
Das Wetter habe bei dieser Jagd mitgespielt, erklärt Lukas Walser, Abteilungsleiter Wild und Jagd beim Amt für Jagd und Fischerei. In der ersten Phase der Hochjagd sei es warm gewesen, danach habe es einen Wintereinbruch gegeben. Dies habe dazu geführt, dass die Abschüsse bei Reh und Hirsch gut durchgeführt werden konnten, da sich die Tiere durch den Wintereinbruch in tiefere Lagen zurückgezogen hätten
Schätzungsweise wurden rund 3500 Hirsche, 2600 Rehe und 2900 Gämsen erlegt. Das entspreche einer durchschnittlichen Hochjagd.