Der Hintergrund: Rund 440 Stellen sollen bei den St. Galler Spitälern abgebaut werden. Dies wurde vor vier Wochen bekannt. «Die finanzielle Lage der St. Galler Spitäler per Mitte 2023 ist dramatisch», liess sich Verwaltungsratspräsident Stefan Kuhn in der Mitteilung zitieren, in welcher der Stellenabbau bekannt gegeben wurde. Nur wenige Monate zuvor – im Juni – hatte die St. Galler Stimmbevölkerung einer weiteren Finanzspritze für die Spitäler zugestimmt.
An jedem Arbeitstag brauche ich meine Stationssekretärin, meine Rotkreuz-Helferinnen, meine Reinigungsfrau, meine Logistiker. Ich brauche sie an meiner Seite, damit ich meine Arbeit gut machen kann.
Die Kundgebung: Mehrere hundert Personen nahmen an der Kundgebung teil. Sie fand auf dem Areal des Kantonsspitals St. Gallens statt, hier sollen rund 260 der 440 Stellen gestrichen werden. Aufgerufen hatten verschiedene Personalverbände und Gewerkschaften. Wenn so viel Stellen gestrichen würden, sei es demotivierend für die Mitarbeitenden, sagt Edith Wohlfender, Geschäftsleiterin der Ostschweizer Sektion des Berufsverbandes der Pflegefachleute, SBK. «Es kann nicht sein, dass man im jetzigen Umbruch nur rein betriebs-ökonomisch handelt. Das macht mich wahnsinnig wütend.»
Die Forderungen: Die Angestellten fordern, dass der Stellenabbau nicht zulasten der Gesundheit gehen dürfe – nicht bei den Angestellten und nicht bei den Patientinnen und Patienten. In ihren Augen ist der Abbau, in Zeiten des Fachkräftemangels, unverständlich. Sie weisen darauf hin, dass es schon jetzt zu wenig Personal gebe, was zum Beispiel zu massiven Überstunden führe.
Man sollte jetzt investieren, damit möglichst genug Personal ausgebildet wird und im Beruf bleibt. Und parallel hat man solche Horrorbotschaften.
Der Stellenabbau: Die Verantwortlichen betonen, dass bis Anfangs November alle Angestellten Gewissheit haben sollen, ob ihre Stelle gekündigt oder gekürzt wird. Ein grosser Diskussionspunkt dabei ist, ob es auch Pflegestellen «am Bett» trifft. Die Spitalleitung betont, dass vor allem andere Stellen betroffen sein werden. Die Vertretungen der Pflegenden widersprechen: Es sei auch bei Pflegenden zu Kündigungen gekommen. Zudem merke man einen Abbau bei anderen Stellen automatisch auch in der Pflege.