Johnny Depp, Sharon Stone oder Arnold Schwarzenegger – für gewöhnlich wimmelt es auf dem grünen Teppich des Zurich Film Festivals von Stars aus Hollywood. Dieses Jahr könnte das anders aussehen. Denn seit Monaten streiken in den USA die Gewerkschaften der Schauspielerinnen und der Drehbuchautoren. Deshalb haben viele Stars ihre Teilnahme an Festivals abgesagt und verzichten sogar auf ihre Awards – so etwa in Venedig und zuletzt am Filmfestival Locarno.
Es fehlen die Bestätigungen der Stars
Das Zurich Film Festival (ZFF) müsse derzeit mit einer grossen Unsicherheit leben, sagt Christian Jungen, der künstlerische Leiter des Festivals: «Es ist sehr mühsam, weil wir von vielen Orten keine Antwort bekommen.» Noch vor fünf Wochen habe es bezüglich Hollywood-Stars gut ausgesehen, aber aktuell fehlten noch die Bestätigungen, ob die Gäste tatsächlich erscheinen werden.
Wenn der Streik noch lange dauert, droht ein ZFF ohne grosse Stars aus Hollywood.
Filme hätten noch keine aus dem Programm genommen werden müssen, aber es habe schon Absagen gegeben, sagt Jungen. Es gäbe Leute, die während des Streiks nicht für ihren Berufsstand auftreten wollten, obwohl es ihnen grundsätzlich erlaubt wäre, Awards entgegenzunehmen.
Flüge sind voll, Preise steigen
Sorgen macht Jungen vor allem die Zeit, die für die Organisation knapp werden könnte. Die Flüge von Los Angeles nach Zürich seien irgendwann voll und alles würde immer teurer: «Wenn der Streik noch lange dauert, droht ein ZFF ohne grosse Stars aus Hollywood.»
Diese Stars kamen schon ans Zurich Film Festival
-
Bild 1 von 10. Harrison Ford wurde 2013 am ZFF für sein Lebenswerk geehrt. Bildquelle: Keystone/Walter Bieri.
-
Bild 2 von 10. 2015 kam Arnold Schwarzenegger nach Zürich und stellte dort den Film «Maggie» vor. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
-
Bild 3 von 10. Kirsten Stewart erhielt 2019 den Golden Eye Award. Bildquelle: Keystone/Walter Bieri.
-
Bild 4 von 10. Der spanische Schauspieler Javier Bardem war 2019 in Zürich und gab am ZFF eine sogenannte Master-Class. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
-
Bild 5 von 10. Die Australierin Cate Blanchett bekam die ZFF-Auszeichnung im Jahr 2019. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
-
Bild 6 von 10. Mitten in der Pandemie reiste Johnny Depp nach Zürich. Er spazierte 2020 über den grünen Teppich. Bildquelle: Keystone/Alexandra Wey.
-
Bild 7 von 10. Die amerikanische Schauspielerin Sharon Stone war 2021 am Zürcher Filmfestival. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
-
Bild 8 von 10. Charlotte Gainsbourg kam 2022 an Zurich Film Festival. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
-
Bild 9 von 10. Der Brite Eddie Redmayne war 2022 ein gerngesehener Gast in Zürich. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
-
Bild 10 von 10. Im vergangenen Jahr stand auch Schauspieler Liam Neeson auf dem grünen Teppich in Zürich. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
Allerdings sind die Organisatoren noch optimistisch: Es sei Bewegung in die Streik-Verhandlungen gekommen, die Gewerkschaften und die Studios sprechen wieder miteinander. Kommt es im September zu einer Einigung, könnte sich das sogar positiv auswirken auf das ZFF. Dann hätten die Studios Nachholbedarf und würden die Stars nach Europa schicken wollen, um ihre Filme zu promoten.
Sicher ist bereits heute, dass die Schauspielerin Diane Kruger am diesjährigen ZFF teilnehmen und den Golden Eye Award für ihre Karriere entgegennehmen wird. Die deutsche Schauspielerin stellt am Festival einen französischen Thriller vor und steht deshalb nicht im Zusammenhang mit dem Streik in den USA.
Als Plan B würden wir vermehrt mit europäischen Schauspielerinnen und Schauspielern auftrumpfen.
Sollte der Streik am 28. September, wenn das ZFF beginnt, noch nicht beendet sein, hätte das Festival allerdings einen Plan B, sagt Christian Jungen: «Wir würden vermehrt mit europäischen Schauspielerinnen und Schauspielern auftrumpfen und Regisseure wie etwa Wim Wenders als Stars inszenieren.»
Noch sei es aber noch nicht so weit. Es fühle sich derzeit an wie während der Pandemie – eine Situation, die man selber nicht beeinflussen könne: «Wir müssen jetzt einfach die Nerven behalten.»