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Studie im Auftrag des BSV Knapp zwei Prozent aller Anmeldungen bei der IV wegen Long Covid

  • Long Covid löst bei der Invalidenversicherung (IV) oft langwierige und komplexe Abklärungen aus.
  • Laut einer Studie im Auftrag des Bundes erfolgten in den ersten Jahren nach dem Auftreten des Coronavirus knapp zwei Prozent aller Neuanmeldungen bei der IV wegen Long Covid.
  • Long Covid sei laut der Studie ein für die Invalidenversicherung neues, ernstzunehmendes Krankheitsbild mit häufig drastischen Auswirkungen für die Betroffenen, schrieb das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV).
  • Die IV müsse komplexe, oft langwierige und mit Unsicherheiten verbundene Abklärungen vornehmen.

Analysiert wurden Daten aus den Jahren 2021 bis 2023 und rund 500 Falldossiers. In diesen drei Jahren meldeten sich laut der Studie schätzungsweise rund 2900 an Long Covid erkrankte Menschen bei der IV an. Wegen schwerer Symptome waren neun von zehn von ihnen zu hundert Prozent krankgeschrieben.

Person in Atemtestkabine, zwei Ärzte beobachten.
Legende: Long-Covid-Patienten haben oft schwere Symptome und sind meist zu hundert Prozent krankgeschrieben. Keystone/FRISO GENTSCH

Viele litten an Fatigue und Belastungsintoleranz, waren chronisch müde und sehr schnell erschöpft. Rund sechs von zehn der Angemeldeten hatten Konzentrationsstörungen oder Störungen der Merkfähigkeit. Zwei Drittel der Betroffenen waren Frauen.

Prüfung nach Prinzip «Eingliederung vor Rente»

Die Angemeldeten stammten aus allen Altersgruppen. Betroffen waren Gesunde ebenso wie chronisch Kranke. Ein Viertel der identifizierten Long-Covid-Fälle hatte wegen einer schweren Erkrankung an Covid-19 im Spital behandelt werden müssen. Bei den übrigen zeigte sich kein schwerwiegender Verlauf einer Covid-Infektion.

Verbesserungen treten entweder rasch oder aber kaum mehr ein.
Autor: Bundesamt für Sozialversicherungen BSV

Die IV prüfte die Gesuche nach dem Prinzip «Eingliederung vor Rente» und untersuchte darum zunächst, mit welchen Eingliederungsmassnahmen geholfen werden kann. Bei rund 60 Prozent der Angemeldeten verbesserte sich die Arbeitsfähigkeit innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Anmeldung bei der IV leicht.

Zahl könnte noch steigen

Doch ein erheblicher Teil der Erkrankten blieb vollständig arbeitsunfähig. Das waren vor allem ältere Menschen und Patientinnen und Patienten mit mehreren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. «Verbesserungen treten entweder rasch oder aber kaum mehr ein», schrieb das BSV dazu.

Nicht immer eine ärztliche Diagnose

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Wie viele Menschen längerfristig wegen Long Covid eine IV-Rente benötigen, ist schwierig abzuschätzen, weil das Virus nach wie vor im Umlauf ist. Sagen lässt sich aber laut dem BSV, dass die Zahl von zusätzlichen Neurenten wegen Long Covid im Verhältnis zu den IV-Renten und auch den jährlichen Neurenten tief ist.

Mit der Untersuchung eines Zeitraumes von drei Jahren schliesse die Studie eine Lücke, schrieb das BSV. Momentaufnahmen auf der Grundlage von Diagnosen und zugesprochenen Leistungen seien ungenau. Denn nicht alle Menschen, die sich wegen Long Covid bei der IV melden, haben eine ärztliche Long-Covid-Diagnose.

Auch die Symptome veränderten sich bei einem Teil der Angemeldeten. Deshalb kommt es vor, dass die IV Eingliederungsmassnahmen gewährt, aber keine Rente. Eine spätere Rentenzusprache ist damit aber nicht ausgeschlossen. Und in Fällen ohne Potenzial für eine Eingliederung sind die Voraussetzungen für eine Rente nicht immer erfüllt.

Der Anteil der Rentenbeziehenden war unter Long-Covid-Patienten höher: Ende 2023 erhielten zwölf Prozent der Long-Covid-Betroffenen, die sich 2021 und 2022 bei der IV angemeldet hatten, eine Rente. In der Referenzgruppe ohne Long Covid lag der Anteil bei neun Prozent.

Laut dem BSV ist aber davon auszugehen, dass die Zahl der Neurentner und -rentnerinnen bei der IV wegen Long Covid noch steigen wird. Denn bei den vergleichsweise früh im untersuchten Zeitraum Angemeldeten lag der Anteil der Personen mit einer IV-Rente Ende 2023 bei 20 Prozent.

SRF 4 News, 30.01.2025, 11:00 Uhr ; 

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