- Die Stiftung Sucht Schweiz fordert, dass in Läden in der Nacht kein Alkohol verkauft wird.
- Sucht Schweiz verweist zur Begründung auf die Kantone Genf und Waadt.
- Dort sind seit der Einführung des Nachtverkaufsverbots die Hospitalisierungen wegen Alkoholvergiftungen um bis zu 30 Prozent zurückgegangen. Das schreibt die Stiftung in ihrem Bericht «Schweizer Suchtpanorama 2023».
Insbesondere weniger jüngere Personen hätten deswegen ins Spital eingeliefert werden müssen, schreibt Sucht Schweiz in ihrem Bericht weiter.
Die Stiftung verlangt weiter generell höhere Preise für Alkohol und einen besseren Jugendschutz auch tagsüber. Ein System mit automatischer Vorweisung eines Personalausweises sei in etlichen Ländern Europas Praxis und dränge sich auch in der Schweiz auf. Beim Online-Alkoholverkauf brauche es eine Gesetzesgrundlage, um das direkte Einscannen der Identitätskarte zur Regel zu machen.
Bereits seit 2005 dürfen im Kanton Genf Läden ab 21 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen. Das Waadtländer Kantonsparlament beschloss dies 2014 – machte aber eine Ausnahme für Wein. Dieser darf verkauft werden.
Gerade beim Alkohol halte das Parlament mit dem Volkswillen nicht Schritt, findet Sucht Schweiz: Die Migros beispielsweise habe nach einer Mitgliederbefragung auf den Verkauf von Alkohol in ihren Läden verzichtet.
Und eine Umfrage der Beratungsstelle für Unfallverhütung habe gezeigt, dass das Volk keinen Alkoholausschank auf Autobahnraststätten wolle. 2017 hoben die eidgenössischen Räte das Ausschankverbot von Alkohol auf Autobahnraststätten aber auf. Ab 2021 ist dort Alkohol wieder erhältlich.
Elektronische Zigaretten verteuern
Im Bereich Tabak verlangt Sucht Schweiz unter anderem eine Verteuerung von sogenannten «Puff Bars» zum Schutz von Jugendlichen. Diese elektronischen Zigaretten verbreiteten sich unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Für einen besseren Schutz von Geldspielerinnen und -spielern fordert die Stiftung Ausgabenlimiten über alle Spiele hinweg und nicht pro Anbieter. Denn oft seien solche Personen auf mehreren Plattformen präsent – online und offline.
Bei Cannabis nicht Fehler wiederholen
Beim Cannabis habe sich die Stimmung in der Schweizer Bevölkerung offenbar gewandelt, konstatiert Sucht Schweiz. Mit der Annahme von parlamentarischen Vorstössen zu Pilotversuchen entspreche das Parlament dem Trend.
Die Stiftung hofft, dass beim Cannabis nicht eine Industrie entstehe, welche den Profit in den Vordergrund stelle. Es gelte, die beim Alkohol und Tabak gemachten Fehler nicht zu wiederholen.