Problematischer Alkoholkonsum: Rund 12 Prozent der Schweizer Bevölkerung trinken laut dem aktuellen Suchtpanorama etwa die Hälfte des gesamten Alkohols. Zudem weisen 4 Prozent der Bevölkerung laut der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 einen chronisch risikoreichen Alkoholkonsum auf – das entspricht bei Frauen mindestens zwei Gläser pro Tag, bei Männern mindestens vier Gläser pro Tag. Zwar ist in den letzten 30 Jahren der Anteil jener Personen, die täglich Alkohol trinken, zurückgegangen, dafür ist das Rauschtrinken häufiger geworden.
Alkoholsucht: Die Hälfte der Personen, die 2023 in Suchthilfeeinrichtungen eingetreten sind, wurde hauptsächlich wegen des Alkoholkonsums behandelt. Das zeigt eine Befragung der Institutionen, die im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit durchgeführt wurde. Gemäss Sucht Schweiz hänge das auch damit zusammen, dass Alkohol ein weit verbreitetes und gesellschaftlich akzeptiertes Suchtmittel ist. In den letzten Jahren habe die Anzahl Personen, die mit dem Hauptproblem Alkohol in Suchthilfeeinrichtungen eingetreten sind, tendenziell zugenommen. In 68 Prozent der Fälle sind es Männer, das Durchschnittsalter liegt bei ungefähr 45 Jahren.
Cannabis: Auch beim Cannabis konzentriert sich ein Grossteil des Konsums auf ein paar wenige. Das lässt zumindest eine Waadtländer Studie vermuten: Demnach würden 10 Prozent der Cannabiskonsumierenden täglich konsumieren. Und sie verbrauchten damit fast die Hälfte des in der Waadt konsumierten Cannabis.
Glücks- und Geldspiele: Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Glücks- und Geldspielen. Gemäss dem Suchtpanorama stammten schon vor der Zulassung von Onlinegeldspielen in der Schweiz im Jahr 2019 31 Prozent der Einnahmen der Geldspielanbieter von den fünf Prozent der Spielenden mit problematischer Nutzung. Mit dem Aufkommen von Online-Casinos haben die Geldverluste von Spielenden insgesamt zugenommen: Im Jahr 2023 beliefen sie sich auf gut zwei Milliarden Franken. In den letzten Jahren haben sich zudem mehr Personen Suchthilfeeinrichtungen aufgesucht, deren Hauptproblem Glücks- und Geldspiele waren.
Geschäft mit der Sucht: Sucht Schweiz kritisiert im neusten Suchtpanorama vor diesem Hintergrund, dass die Suchtmittelbranchen einen grossen Teil ihres Umsatzes auf dem Buckel von Menschen mit einem problematischen Konsum machen würden. Bei der Tabakindustrie stamme der grösste Teil des Einkommens von Menschen mit Nikotinabhängigkeit. Doch auch beim Alkohol werde ein erheblicher Teil des Umsatzes durch Menschen mit problematischem Konsum generiert. Beim Cannabis seien im Falle einer Legalisierung jene eine wichtige Zielgruppe, die täglich Cannabis konsumieren.