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Wie tickt der neue Bundesrat?
Aus 10 vor 10 vom 20.12.2022.
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Team-Spirit in der Exekutive Machen die Neuen den Bundesrat zur Wohlfühloase?

Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider fallen beide durch ihre Jovialität auf. Das könnte ein Vorteil sein für die Zusammenarbeit, sagen zwei Experten.

Sie gelten beide als nett und freundlich: Der neue Bundesrat Albert Rösti und die neue Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Letztere gilt sogar als Frohnatur und brachte bei den Bundesrats-Hearings das Publikum zuverlässig zum Lachen.

Zwei Frohnaturen im Bundesrat? Elisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti nach ihrer Wahl am 7. Dezember.
Legende: Zwei Frohnaturen im Bundesrat? Elisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti nach ihrer Wahl am 7. Dezember. KEYSTONE/Marcel Bieri

Soft-Skills wie diese könnten den zuletzt eher festgefahrenen Bundesrat wieder in Schwung bringen.

Gute Stimmung macht Teams produktiver

Gemäss dem Experten kann man mit Freundlichkeit in der knallharten Politik nämlich so einiges in Bewegung bringen. «Wer nett und freundlich in ein Team reinkommt, der lädt quasi die anderen ein, auch freundlich und offen zu sein, Dinge auszusprechen, die einem wichtig sind», so Matthias Mölleney, Leiter Center for Human Ressources Management und Leadership, Hochschule für Wirtschaft Zürich.

Im Bundesrat ist Team-Spirit gefragt.  Das Gremium bei seiner jährlichen Reise, in Neuhausen am Rheinfall (30.06.22)
Legende: Im Bundesrat ist Team-Spirit gefragt. Das Gremium bei seiner jährlichen Reise, in Neuhausen am Rheinfall (30.06.22) KEYSTONE/ENNIO LEANZA

In der Wissenschaft spreche man von der «psychologischen Sicherheit». Sei diese gegeben, hätten Menschen weniger Angst, sich zu äussern und befürchteten nicht, negative Reaktionen hervorzurufen, wenn sie sich zu etwas äussern oder Fragen stellen. «Wir wissen schon lange, dass diese psychologische Sicherheit sehr stark mit Kreativität, Innovation und auch der Leistung von Teams zusammenhängt», Mölleney.

Freundliche Bundesräte werden an der Urne belohnt

Die Freundlichkeit der Neuen im Bundesrat könnte alte Konstellationen aufbrechen. In letzter Zeit hat die Chemie nämlich öfters nicht gestimmt. Die zwischenmenschliche Blockade sorgte dafür, dass einige wichtige politische Dossiers sich nicht vom Fleck bewegten.

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Aus dem Archiv: Ist der Bundesrat gut aufgestellt in Krisen?
aus Echo der Zeit vom 31.03.2022. Bild: Keystone
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Was schlechte Stimmung in der Regierung bewirken kann, habe man in der Vergangenheit schon mehrfach gesehen, sagt der Bundesrats-Kenner Adrian Vatter. «Wenn es unter den Mitgliedern des Bundesrates nicht funktioniert, es gar zu Animositäten, Spannungen oder Streit kommt: dann bedeutet dies meist schwierige Zeiten.» Dies sei etwa bei Otto Stich und Adolf Ogi, oder bei der Konstellation Couchepin/Blocher/Calmly-Rey der Fall gewesen.

Bundesratsfoto aus dem Jahr 2004
Legende: Keine Phase der Glückseligkeit: Der Bundesrat im Jahr 2004, u.a. mit den Magistraten Couchepin, Calmy-Rey und Blocher (v.l.n.r.). Keystone

Freundlich und nett zu sein, zahle sich für Bundesräte hingegen aus, so Politologe Vatter. Auswertungen seines Teams hätten gezeigt, dass Bundesrätinnen und Bundesräte, die als verträglich gelten, ihre Abstimmungen häufiger gewinnen. Bei Bundesrätinnen und Bundesräten, die eher introvertiert seien, gäbe es hingegen einen negativen Zusammenhang zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen und dem Abstimmungserfolg.

Negative Erlebnisse wirken lang nach

Schon einmal hat es in jüngerer Vergangenheit eine Frohnatur in den Bundesrat geschafft: Auch Viola Amherd galt bei ihrem Amtsantritt als besonders einnehmend. Diese offene und bedingungslos nette Haltung – gerade gegenüber Medien – gewöhnte sie sich aber nach schlechten Erlebnissen bald wieder ab.

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Aus dem Archiv: Baume-Schneider und Rösti lassen sich feiern
Aus Tagesschau vom 15.12.2022.
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«Es ist natürlich frustrierend, wenn ich offen in ein Team hineingehe, mich verletzlich zeige, und dann verletzt werde», so Team-Experte Mölleney. In solchen Fällen würden es sich die betroffenen Personen jeweils besonders gut überlegen, ob sie noch ein zweites Mal so auftreten wollen.

Menschen würden nach solchen Erlebnissen ihr Auftreten oft anpassen, vorsichtiger, reduzierter erscheinen. «Vielleicht wird man härter und kühler als man eigentlich sein will», sagt Matthias Mölleney. Entscheidend sei aber immer, was für Erfahrungen man in einem Team gemacht habe.

10vor10, 20.12.22, 21:50 Uhr ; 

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