Er war von Beginn weg Kronfavorit. Nun ist Albert Rösti am Ziel. Der Berner SVP-Parlamentarier wird Bundesrat und folgt auf Parteikollege Ueli Maurer. Sein Konkurrent Hans-Ueli Vogt muss sich geschlagen geben.
Rösti ist seit Jahren eine feste Grösse in der SVP. 2011 schafft er den Sprung in den Nationalrat, vier Jahre später leitet er erfolgreich den SVP-Wahlkampf, verpasst selber aber die Wahl in den Ständerat. 2016 kommt er als Parteipräsident an die Spitze der SVP Schweiz, 2020 gibt er das Amt wieder ab.
Rösti wäre mit jedem Departement zufrieden
Rösti ist auch vielfacher Verbandsfunktionär. Laut einer Zählung der Organisation Lobbywatch hat er 19 Mandate inne, davon 16 bezahlte. Seine vielen Ämter sieht Rösti nicht als Makel. «Letztlich hat man in einem Milizparlament Verbandstätigkeit. Das gehört zu unserem System», sagt er. Jetzt, als Bundesrat, wird er auch alle Interessenvertretungen abgeben. Das hat er bereits vor der Wahl betont.
Rösti ist derzeit noch Präsident von Auto Schweiz oder des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands. Thematisch passen die Mandate gut zum Verkehrs- und Energiedepartement, dem Uvek. Doch welchen Posten er im Bundesrat übernehmen wollen würde, liess er vor der Wahl offen.
Vor seiner Kandidatur habe er sich überlegt, ob er in der Lage wäre, jedes Departement zu übernehmen. «Ich würde mich über jedes Departement freuen», sagt Rösti. Er werde die Bundesratssitzung nach der Ämtervergabe nicht enttäuscht verlassen.
Seine Art habe ihm «Türen geöffnet»
Der Berner gilt als freundlich, nett und kompromissbereit. Ein Image, das nicht so recht zum Stil der SVP passen mag, gegen das er sich aber auch nicht wehrt. «Das ist eine Art, die mir viele Türen geöffnet hat», sagt Rösti. Mit einer «konzilianten Art» erreiche man schneller Resultate und überzeuge die Leute, glaubt er.
Auch das Kollegialitätsprinzip im Bundesrat ist Rösti wichtig. Sehr konsequent für eine Meinung zu kämpfen, aber wenn ein Entscheid gefällt werde, den einheitlich nach aussen zu vertreten: «Das erachte ich als Vorteil, weil man so eine Behörde nicht auseinanderdividieren kann.»
Vor der Bundesratswahl war Albert Rösti an einer Gemeindeversammlung im bernischen Uetendorf anwesend. Seit acht Jahren ist er dort Gemeindepräsident. Damals wünschten ihm die Leute viel Glück. Dieses hat sich ausgezahlt: Albert Rösti ist neuer Bundesrat.