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Tiefer Frauenanteil Frauen und Schwyzer Politik: zwei Schritte vorwärts, einer zurück

Bei den letzten Wahlen ist der Frauenanteil im Schwyzer Parlament gestiegen. Viel zu wenig findet ein Frauennetzwerk.

Im März vor einem Jahr waren kantonale Wahlen in Schwyz. Der Frauenanteil im Kantonsrat stieg um sechs Sitze auf insgesamt 20. Das macht im 100-köpfigen Parlament einen Anteil von 20 Prozent aus.

Sechs Frauen mehr im Parlament – das ist zwar beachtlich. Doch mit einem Frauenanteil von einem Fünftel verharrt der Kanton Schwyz zusammen mit Obwalden und Appenzell Innerrhoden auf den hinteren Rängen im nationalen Vergleich.

Der Traum von der Hälfte

Durchschnittlich sind die Schweizer Kantonsparlamente zu einem Drittel mit Frauen besetzt. Praktisch überall stellen die Männer eine Mehrheit. Neuenburg ist der einzige Kanton, in dem mit 57 Prozent mehr Frauen als Männer im Parlament sitzen.

Von solchen Verhältnissen ist der Kanton Schwyz weit entfernt. «Eigentlich sollte es gleich verteilt sein wie bei der Bevölkerung. 50:50 ist die Idealvorstellung», sagt Anna Marty vom Frauennetz Schwyz trotzdem.

Wenn wir erkennen, dass Frauen sich für ein Amt interessieren, können wir sie aktiv aufbauen.
Autor: Anna Marty Frauennetz Kanton Schwyz

Marty weiss, dass die Schwyzerinnen noch weit davon entfernt sind. Sie macht sich keine Illusionen. Trotzdem wollen sie und ihre Kolleginnen vom Frauennetz darauf hinarbeiten. Dafür haben sie letztes Jahr die Plattform « demokratin.ch » lanciert. Mit dieser wollen sie Politikerinnen helfen, mehr Sichtbarkeit zu erlangen – unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Marty selbst ist Präsidentin der FDP Frauen im Kanton Schwyz.

Networking als wichtige Grundlage

Diese Woche wurde das Schwyzer Politjahr 2025 eingeläutet. Mit einem ersten Anlass des Frauennetzes. «Eine Kantonsrätin erklärt uns, was uns in diesem Jahr politisch erwartet.» Natürlich sei dieser Anlass aber vor allem für den Austausch und das Kontakteknüpfen da.

Plakate Kanton Schwyz
Legende: Im Wahlkampf 2024 strahlten in Schwyz vor allem Männer von den Plakaten. Auf diesem Bild kommt auf vier Männer eine Frau. Das entspricht dem aktuellen Verhältnis im Kantonsrat. Keystone/Urs Flüeler

«Netzwerken ist zwischen den Wahljahren erst recht wichtig», so Marty. Sie wollen mit solchen Anlässen unter anderem Frauen ansprechen, die sich bis jetzt scheuten, politisch aktiv zu werden. «Wenn wir erkennen, dass diese Frauen sich für ein Amt interessieren, können wir sie aktiv aufbauen.»

Porträtaufnahme Petra Gössi
Legende: Sie ist ein Aushängeschild der Schwyzer Polit-Frauen. Als erste Frau wurde Petra Gössi für den Kanton Schwyz in den Ständerat gewählt. Gössi teile an Veranstaltungen des Frauennetzes ihre Erfahrungen, so Marty. Keystone/Gaetan Bally

Dazu gehöre auch, die Frauen zu motivieren, dass sie sich für das Amt zur Verfügung stellen. Genau so ist das Frauennetz auch vor den letzten Kantonsratswahlen vorgegangen. Die Initiative «demokratin.ch» wurde dafür lanciert. Dass der Frauenanteil im Schwyzer Kantonsparlament gestiegen ist, liegt auch daran. Darauf ist Anna Marty stolz.

Im Schneckentempo

Diese Arbeit sei ein Knochenjob, sagt Marty. Es geht zwei Schritte nach vorne und wieder einen zurück. Vor der aktuellen Legislatur sank der Frauenanteil im Schwyzer Kantonsrat kontinuierlich und endete mit den Wahlen 2020 bei unter zehn Prozent. Das könne ermüdend sein, bestätigt Anna Marty. Wenn es jedoch vorwärtsgehe wie im vergangenen Jahr, lohne sich die Arbeit.

Als nächstes konzentriert sich das Schwyzer Frauennetz auf die kommunalen Wahlen, die im Jahr 2026 stattfinden. Sie würden bereits jetzt mit der Suche nach geeigneten Kandidatinnen beginnen. «Damit wir dann auch Frauen haben, die sich wohlfühlen, zu kandidieren.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 13.1.2025, 17:30 Uhr ; 

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