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Tourismus in der Schweiz Bergbahnen machen immer mehr Umsatz in den Sommermonaten

  • Die Schweizer Seilbahnen haben ihren Umsatz in den Sommermonaten stark gesteigert.
  • Das ergab eine Untersuchung des Brachenverbands der Schweizer Seilbahnen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern.
  • Obwohl das Sommergeschäft wächst, sind für viele Bahnbetreiber die Wintermonate aber nach wie vor wichtiger. Für den langfristigen Erfolg von Bergbahnen sind laut der Studie Schneekanonen bedeutend.

Als Folge des Klimawandels leiden Schweizer Bergbahnen zunehmend unter schneearmen Wintermonaten. Darum lassen sie sich etwas einfallen, um die Gäste auch bei wenig Schnee bei Laune zu halten – und versuchen vermehrt, die Gäste im Sommer zu sich zu holen.

Diese Bemühungen zeigen Wirkung, wie eine Untersuchung des Branchenverbands Seilbahnen Schweiz in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern zeigt. Zwischen 2014 und 2022 haben Schweizer Seilbahnen ihren Umsatz in den Sommermonaten stark gesteigert: Der Sommerverkehrsertrag nahm für den Zeitraum um 45 Prozent zu, so die Studie.

77 Seilbahnunternehmen untersucht

Für ihre Untersuchung analysierten die Zuständigen die Finanzsituation von 77 Seilbahnunternehmen der Schweiz, davon 19 Ausflugs- und 58 Wintersportbahnen. «Entscheidend für den Sommererfolg ist, dass werthaltige Angebote bestehen, für welche die Gäste einen annähernd mit der Skitageskarte vergleichbaren Preis bezahlen», wird Philipp Lütolf von der Hochschule Luzern in der Mitteilung zitiert.

Luftseilbahn über Wald mit Blick auf den Vierwaldstättersee und Dorf.
Legende: Die Schweizer Bergbahnen leiden zwar unter den schneearmen Wintermonaten, konnten jüngst aber den Umsatz im Sommer steigern. Keystone/ URS FLUEELER

Dennoch ist für viele Bahnbetreiber das Wintergeschäft nach wie vor wichtiger. Nicht zuletzt deshalb, weil die Wintersportbahnen laut der Studie jeden fehlenden Wintergast mit 1.3 bis 4.2 Sommergästen kompensieren müssen, um den ausgebliebenen Ertrag auszugleichen.

Schneekanonen sind bedeutend

Damit im Winter genug Leute in ein Skigebiet kommen, spielt die Schneesicherheit eine entscheidende Rolle. Und wenn der Schnee nicht fällt, muss man ihn eben künstlich herstellen. Damit sind der Studie zufolge Investitionen in technische Beschneiungsanlagen «von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg».

Besonders für dynamische Preismodelle sei die Schneesicherheit entscheidend, wie sich weiterhin gezeigt habe. Sprich: Dort, wo der Preis mit der Nachfrage steigt oder sinkt, wollen Kunden, die ein teureres Ticket kaufen, auch sicher genug Schnee haben.

Rekordsommer: So viele Logiernächte wie noch nie

Box aufklappen Box zuklappen
Hotelangestellter mit Gepäckwagen öffnet Tür.
Legende: Keystone/ DOMINIC FAVRE

Im August 2024 zählten die Schweizer Hotels 4.8 Millionen Logiernächte. Das waren 3.6 Prozent mehr als im August 2023, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt.

Der erwartete Rekordsommer ist damit besiegelt. Insgesamt waren es in diesem Sommer 13.6 Millionen Logiernächte oder 2.1 Prozent mehr als 2023, im letzten Rekordsommer.

Noch kamen zwar nicht ganz so viele ausländische Gäste wie im Sommer 2019. Mit gut 7.4 Millionen Logiernächten fehlten zum letzten Sommer vor Corona aber nur noch knapp 2000 Logiernächte.

Möglich machten den Rekordsommer vor allem die Schweizer Gäste. Die Zahlen zeigen, dass es die Schweizerinnen und Schweizer nach der Pandemie nicht in dem Masse wieder ins Ausland zieht, wie von vielen Touristikern befürchtet worden war.

Die Einführung dieser Preispolitik wirke sich «signifikant positiv» auf den durchschnittlichen Tagesertrag pro Gast aus. Ob beim dynamischen Preismodell auch mehr Leute pro Tag anreisen, ist jedoch laut der Studie nicht ersichtlich. «Einige scheinen im Vergleich zur ‹statischen› Konkurrenz zuzulegen, andere zu verlieren», so die Autoren.

Finanziell stabile Bergbahnen

Die Mehrheit der Schweizer Bergbahnen habe sich «insgesamt positiv entwickelt und ist auf gutem Weg, die finanzielle Stabilität zu sichern, auch wenn Veränderungen wie steigende Energiekosten und der Klimawandel sie herausfordern», heisst es weiter.

Knapp jedes Dritte analysierte Seilbahnunternehmen habe in den Geschäftsjahren 2021/22 und 2022/23 im Schnitt eine «gute bis sehr gute» Kapitalrendite erzielt. Laut Mitteilung gehörten besonders grosse und schneesichere Wintersportregionen zu den Spitzenreitern.

Bei etwa 45 Prozent der Unternehmen sei die Kapitalrendite «genügend», während rund ein Viertel der 58 untersuchten Seilbahnen «in grösserem Stil auf externe Finanzhilfen zurückgreifen» müssten, um die Finanzierung der zukünftigen Investitionen sicherzustellen.

SRF 4 News, 4.10.2024, 10 Uhr ; 

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