Schokolade selbst machen, Chili degustieren, Störe beobachten, durch Tropenpflanzen wandeln: All das ist möglich im Tropenhaus Frutigen im Berner Oberland. Noch. Denn gegen Ende Mai schliesst das Tropenhaus seine Erlebniswelt und das Restaurant.
Die Verantwortlichen möchten sich in Zukunft voll auf die Fischzucht konzentrieren. Coop als Eigentümerin schreibt auf der Website des Tropenhauses, dieser Schritt sei nach einer vertieften Analyse und aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt. Man wolle nun auf die nachhaltige Produktion von Schweizer Kaviar und Egli setzen.
Das heisst, auch die vielen Tropenpflanzen verschwinden aus Frutigen. Die Kakao-, Bananen- und Papaya-Bäume würden an einen «geeigneten Ort» vermittelt.
Von der Schliessung betroffen seien rund 40 Mitarbeitende, wie das Tropenhaus Frutigen auf Anfrage von SRF schreibt. «Sie alle erhalten in den nächsten Wochen ein konkretes Job-Angebot innerhalb der Coop-Gruppe.»
Frutigen verliert dadurch die grösste Tourismusattraktion.
Urs Kallen, Gemeindepräsident von Frutigen, wusste nichts von diesen Schliessungsplänen: «Ich war sehr überrascht.» 40 Arbeitsplätze, die verloren gehen, seien 40 zu viel. Er hoffe, dass die betroffenen Mitarbeitenden weiterbeschäftigt werden können, wenn möglich, in Frutigen. Aber auch die Tourismusregion sei betroffen: «Frutigen verliert dadurch die grösste Tourismusattraktion.»
Das Tropenhaus Frutigen wurde 2003 gegründet und 2009 eröffnet. Mit dem 18 Grad warmen Wasser, das aus dem Lötschberg-Basistunnel in Richtung Frutigen fliesst, werden die Fische und Pflanzen gezüchtet. Das Tropenhaus beschäftigt derzeit um die 80 Angestellte.