- In Genf setzen die Bus- und Tramfahrer ihren Streik am Donnerstag fort.
- Dies haben die gewerkschaftlich organisierten Angestellten der städtischen Verkehrsbetriebe (TPG) mit einer Mehrheit von über 90 Prozent beschlossen.
- Die Angestellten sind unzufrieden mit ihren Gehältern.
Sie fordern den vollen Teuerungsausgleich von 1.2 Prozent seit Januar. Die Unternehmensleitung bietet dagegen 0.6 Prozent Anpassung seit September und eine einmalige Prämie von 400 Franken an. Weil sich keine Lösung abzeichnet, hat ein Teil der TPG-Angestellten am Mittwoch die Arbeit niedergelegt.
«Das Fehlen von Vorschlägen der Direktion zur Lösung des Konfliktes hat die Wut des Personals der TPG genährt», erklärten die Gewerkschaften SEV und Transfair in einer Medienmitteilung. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind der Meinung, dass der Minimaldienst, den das Unternehmen am Mittwoch eingeführt hat, «die Situation eher verschlechtert als verbessert hat», sowohl für die Fahrgäste als auch für das Personal.
Da die Depots von den Streikenden blockiert wurden, stellte die Unternehmensleitung in der Nacht auf Mittwoch rund 180 Fahrzeuge, Busse und Trams auf den Fahrbahnen des städtischen Streckennetzes ab. Freiwillige Fahrerinnen und Fahrer übernahmen dort am Mittwochmorgen die Fahrzeuge.
Dieses Manöver der TPG wurde von den Gewerkschaften SEV und Transfair kritisiert. Es stelle ein Sicherheitsproblem dar, sagte Gewerkschaftssekretärin Aurélie Lelong.
Die Leute kämpfen um ihre Kaufkraft.
Einige Trams und Busse verkehrten am Mittwoch zwar im Stadtzentrum. Nach Angaben der Direktion der TPG waren gegen 9:30 Uhr 200 Fahrzeuge auf dem Netz im Einsatz. Während das regionale und grenzüberschreitende Angebot sichergestellt war, galt dies nicht für das Angebot auf den städtischen Linien. Dieses war laut TPG sehr reduziert.
Protest des Staatspersonals
Auch das Genfer Staatspersonal ist mit den Gehältern nicht zufrieden. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnanpassung um 3 Prozent. Der Staatsrat lehnt dies ab und beschränkt sich im Haushaltsentwurf für 2023 auf 1.35 Prozent. In einer Versammlung stimmten die rund 350 anwesenden Personen einstimmig bei einer Enthaltung für eine entsprechende Resolution.
Die Organisation fordert ausserdem, dass die 488 neuen Stellen, die 2023 beim Staat geschaffen werden sollen, beibehalten werden. Sie will auch, dass der Staat für die steigenden Energiekosten aufkommt, damit diese nicht durch eine Senkung der Leistungen oder Löhne in den subventionierten Einheiten ausgeglichen werden.
Das Staatspersonal hatte sich bei der Wahl des Aktionstages mit den Angestellten der Verkehrsbetriebe abgestimmt. Der gemeinsame Mobilisierungstag endete mit einer Kundgebung. Der Demonstrationszug startete in der Nähe des Bahnhofs Cornavin mit etwa 1000 Personen.