Wo findet das Treffen statt? Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus rund 40 Ländern und von 20 internationalen Organisationen werden sich im Kongresszentrum von Lugano treffen. Die Eröffnung ist für 11 Uhr am 4. Juli geplant, die Abschlussmedienkonferenz ist für den 5. Juli kurz nach Mittag geplant. Dabei soll auch eine «Deklaration von Lugano» mit den wichtigsten Ergebnissen der Konferenz vorgestellt werden. Darin sollen nebst Prioritäten, Methoden und Prinzipien auch die Akteure des Wiederaufbaus definiert sein, so Bundespräsident Ignazio Cassis.
Warum findet die Konferenz in Lugano statt? Die Planung für den Grossanlass wurde lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine vom Februar 2022 aufgenommen. Ein Thema der ursprünglich geplanten Reformkonferenz war die Dezentralisierung. Dieses sollte sich in der Wahl des Austragungsortes widerspiegeln. Lugano hat zudem Erfahrung mit der Austragung von internationalen Konferenzen. Im letzten Jahrhundert fanden in Lugano auch wichtige internationale Politgipfel statt, darunter 1928 eine grosse Sitzung des Völkerbunds – ein Vorläufer der UNO. Im Bezirk Lugano liegt auch der Ort Sessa, Heimatort von Bundespräsident Ignazio Cassis.
Wer wird in Lugano erwartet? Ungewiss blieb vorerst die physische Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Er werde aber mindestens per Videoschaltung vor den Teilnehmern sprechen, hiess es an einer Medienkonferenz. Bereits angemeldet haben sich gemäss Ignazio Cassis die Regierungschefs der Tschechischen Republik und von Litauen. Ausserdem wird die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erwartet, sowie eine Reihe von Ministern. Auf Nachfrage eines Medienschaffenden nach der US-Delegation sagte Cassis an der heutigen Medienkonferenz, dass noch keine Namen vorlägen.
Um für die Sicherheit der Teilnehmer zu sorgen, stehen während der Konferenz 1600 Schweizer Armee-Angehörge und mehrere hundert Polizisten im Einsatz.
Was sind die Sicherheitsvorkehrungen in der Innenstadt? Für die Konferenz werden mehrere Strassen rund um das Zentrum sowie der Stadtpark für die Öffentlichkeit komplett gesperrt (rote Zone). Das Seebecken (orange Zone) ist die sogenannte Sicherheitszone. In angrenzenden Strassen wird es Zugangskontrollen geben (blaue Zone). Bundespräsident Ignazio Cassis sagte am Montag an einer Medienkonferenz dazu: «Herumzulaufen und herumzufahren wird erschwert. Ich glaube, das ist zumutbar, wenn man bedenkt, dass die Stadt Lugano überall auf der Welt bekannt wird.»
Was sagen die Luganesi zu den Einschränkungen? Die Konferenz löst unterschiedliche Reaktionen aus. Gegenüber «Schweiz Aktuell» sagt ein Anwohner: «Das schränkt uns und Touristen ein. Es werden drei bis vier Tage, in denen man zu Hause bleiben oder verreisen muss, das ist ärgerlich.»
Es ist eine grosse Chance für unsere Stadt, sich der ganzen Welt zu zeigen. Das ist unbezahlbar.
Die Besitzerin eines Glacé-Stands in der roten Zone nimmt es trotz Zwangsschliessung lockerer: «Ich denke, es ist für einen guten Zweck. Wir wirtschaften im Sommer immer gut, das fällt darum nicht so ins Gewicht.» Auch der Stadtpräsident von Lugano, Michele Foletti, ist überzeugt davon, dass Lugano profitieren wird, auch wenn sich seine Partei, die Lega dei Ticinesi, gegen die Konferenz ausgesprochen hat: «Das wird für Lugano sicher ein wichtiges Schaufenster. Es ist eine grosse Chance für unsere Stadt, sich der ganzen Welt zu zeigen. Das ist unbezahlbar.»