Diskussionen in Deutschland: Ab 2027 läuft die Fussballnationalmannschaft nicht mehr in Trikots von Adidas auf, sondern von Nike. Damit endet eine über 70-jährige Partnerschaft zwischen dem Deutschen Fussball-Bund und dem deutschen Ausrüster. Den Wechsel zum US-Unternehmen haben sogar deutsche Minister öffentlich kritisiert. «Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht», sagte etwa der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Im Vergleich dazu wechselte die Schweizer Fussballnationalmannschaft ihren Ausrüster wesentlich häufiger. Bis anfangs der 1960er-Jahre sorgte sie selbst für die Trikots. Danach rüsteten Sportmarken die Teams aus. Acht Wechsel gab es in der Geschichte unserer Nati, zeigt die Webseite «Football Kit Archive».
Zwischen 1962 und 1976 kamen etwa Trikots von Tusa, Bukta (aus England) und Le Coq Sportif (Frankreich) zum Einsatz. Mitte der 70er-Jahre folgte dann Adidas als einer der grössten Sportartikelhersteller als Ausrüster der Nati. Die Partnerschaft bestand bis Ende der 80er-Jahre – bis zu einem Knall.
«Materialkrieg in der Nati!»
Adidas zog sich im September 1989 unvermittelt vom Ausrüstungsvertrag zurück und stoppte die Materiallieferung sowie Zahlungen von einigen Hunderttausend Franken an den Schweizerischen Fussballverband (SFV), wie die Zeitung «Neue Zürcher Nachrichten» damals berichtete. «Materialkrieg in der Nati!», titelte der «Blick». Grund dafür war das Engagement des damaligen Nati-Trainers Uli Stielike bei der Thurgauer Marke Blacky. Er hatte einen persönlichen Ausrüstungsvertrag und zudem vermarktete er im Nebenamt Blacky-Artikel in Spanien. Das schien dem deutschen Unternehmen mit den drei Streifen zu missfallen.
So sprang Blacky kurzfristig als Ausrüster für den SFV ein. Der damalige Marketing-Verantwortliche Christian Gross – späterer GC- und FCB-Erfolgstrainer – sagte der Zeitung, dass Blacky das Team innert 24 Stunden ausrüsten könne. «Etwa zehn Mitarbeiter müssten eine Nachtschicht einschalten.» Im März 1990 schlossen der SFV und Blacky einen zweijährigen Ausrüstungsvertrag.
Zerwürfnis mit Lotto
1992 buhlten dann Blacky, Adidas und der italienische Sportartikelhersteller Lotto um einen neuen Ausrüstungsvertrag und die Rolle als Hauptsponsor. Das tiefere Gebot von Blacky hatte keine Chance. Das Rennen machten die Italiener. Der SFV schloss mit Lotto einen Vertrag ab. Der Verband erhielt jährlich 700'000 Franken, 200'000 davon in Form von Ausrüstung.
Anfangs Mai 1998 löste Lotto den Vertrag mit dem SFV vorzeitig auf. Angeblich weil einzelne Nationalspieler mit Fussballschuhen der Konkurrenz aufliefen, wie «Cash» berichtete. Der Fussballverband kritisierte hingegen den Ausrüster wegen unregelmässiger Zahlungen der Sponsorengelder sowie mangelhaften Materials.
Puma sticht Adidas aus
In kurzer Zeit musste ein neuer Ausrüster her. Laut «Cash» knauserte Adidas bei seinem Angebot. Puma, ebenfalls aus Deutschland, machte eine bessere Offerte und stieg als neuer Ausrüster ein. 2008 wurde der Vertrag verlängert – Dauer und Inhalt blieben unbekannt. So rüstet Puma seit über einem Vierteljahrhundert die Nati aus.