Im Tessin und in den Bündner Südtälern ist es so trocken, dass absolutes Feuerverbot im Trockenen gilt. Diese Trockenheit bemerke man an den trockenen Böden, dem gelben Gras über der Baumgrenze, dem Dunst und der entsprechend latent schlechten Luftqualität, sagt SRF-Tessinkorrespondentin Karoline Thürkauf.
«Wer zum Beispiel auf die Hügel von Lugano steigt, sieht täglich auf die Dunstglocke, unter der die Stadt und auch das Mendrisiotto liegen.» Seit über drei Monaten hat es im Tessin kaum mehr geregnet. So trocken war es kaum je seit Beginn der Aufzeichnungen.
Auch die Schneeschmelze könnte theoretisch für Wasser sorgen. Doch auch da sieht es laut dem Meteorologen und Klimawissenschaftler Roman Brogli von SRF Meteo nicht rosig aus. «Gerade im Tessin hat es keinen Schnee. Der schmilzt dann im Frühling auch nicht und kann nicht zusätzlich wieder für vollere Seen und Flüsse sorgen.»
Diese Trockenheit hat Auswirkungen auf die Natur. «Langsam sinken die Bodenfeuchtigkeit und das Grundwasser», sagt Roman Brogli. Momentan seien die Pegel zwar noch ausreichend hoch, doch auch bei den Seen und Flüssen sehe man, dass die Pegel mehr und mehr sinken würden. «Noch hat es auf die Vegetation nicht so grosse Auswirkungen, weil sie noch nicht so aktiv ist.» Anders würde es dann im Frühling oder Sommer aussehen.
Hält die Trockenheit noch lange an, könnte das auch Folgen für die Ernten haben. «Noch ist nicht klar, was dieser staubtrockene Boden für die Setzlinge und auch die Weinreben bedeutet», sagt Karoline Thürkauf.
Eine weitere Befürchtung ist laut der Tessinkorrespondentin, dass der Boden den Regen nicht aufnehmen könnte, wenn es dann wieder einmal richtig regnet. Das wiederum könnte zu Erdrutschen führen. «Kleine Erdrutsche sind immer häufiger, wenn es nach starker Trockenheit sehr, sehr häufig stark regnet.»
Hält die Trockenheit an, würden wir laut dem Meteorologen Brogli ein Wasserdefizit in den Sommer schleppen. «Man müsste mehr und mehr bewässern und damit die Speicher der Grundwasser leeren. Und auch für die Pflanzen wäre das Stress. Die Waldbrandgefahr würde steigen. Trockene Böden im Sommer könnten für Hitzewellen sorgen, weil die Verdunstung des Bodens in der Luft fehlt und dann die Temperatur mehr ansteigt als sonst.»
Grossflächig sehe es bis Ende März nicht nach viel Regen aus, so Brogli. «Aber gerade der April ist nicht für stabiles Hochdruckwetter, sondern eher für wechselhafte Bedingungen bekannt. Darum kann man sicher hoffen, dass vor dem Frühling wieder grössere Regenmengen kommen. Genau sagen kann man das natürlich nicht.»
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