Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ESAF in Pratteln kommt deutlich teurer als angekündigt. In der Kasse klafft knapp drei Monate nach dem Fest ein Loch, das zwischen zwei und vier Millionen Franken beträgt.
Thomas Weber, Präsident des Organisationskomitees und Baselbieter Regierungsrat beziffert den Fehlbetrag so: «Wir sind im Bereich zwischen fünf und zehn Prozent Abweichung zur Gesamtsumme.» Das sind bei einem Budget von 42 Millionen Franken also zwischen zwei und vier Millionen Franken.
Gründe für die Mehrausgaben orten Weber und das Organisationskomitee in mehreren Bereichen. So sei beispielsweise die Erschliessung des Geländes an die Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen teurer gewesen als gedacht und der temporäre Ausbau des Bahnhofs in Pratteln sei «nicht kostendeckend finanzierbar» gewesen.
Etwas weniger dramatisch ist das Bild, welches ESAF-Geschäftsführer Matthias Hubeli zeichnet: «Wir haben noch keine konkreten Zahlen auf dem Tisch.» Dass es eine «Herausforderung» werde bezüglich der Finanzen, sei klar gewesen. «Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir keine grossen Gewinne machen, sondern mit einer schwarzen Null zufrieden sein werden.» Diese steht nun allerdings auf dem Spiel, auch wenn die Schlussabrechnung noch nicht steht und eine klare Zahl noch fehlt.
Holz und Kunststoff sind teurer geworden, Treibstoff auch.
Hubeli bringt neben der Erschliessung des Geländes auch «die Weltlage» ins Spiel, die ebenfalls einen Einfluss auf das Schwingfest in Pratteln gehabt habe: «Holz und Kunststoff sind teurer geworden, Treibstoff auch.»
Weniger Einnahmen und höhere Ausgaben
Neben den höheren Ausgaben verschätzten sich die Organisatoren des ESAF aber auch bei den Einnahmen. VIP-Tickets waren beispielsweise weniger beliebt als erwartet. Wie viele dieser Spezialtickets liegen blieben, sagen die Verantwortlichen nicht. Auch fehlen Zahlen zu den Gemeinschaftsunterkünften, die ebenfalls deutlich seltener gebucht wurden, als im Vorfeld angenommen.
Wer das Millionenloch stopft, sei unklar, sagt Thomas Weber, der noch bis Ende Jahr in der Baselbieter Regierung ist. Eine Defizitgarantie des Kantons gibt es nicht. «Wir sind aber bereits im Gespräch mit all unseren Partnern, dem Schwingverband und mit den Firmen, die für uns Leistungen am ESAF erbracht haben.» Er hoffe auf eine Lösung in den kommenden Wochen, sagt Weber.