- Seit dem 7. Januar gilt im Fürstentum Liechtenstein die Schweizer Spielsperre.
- Seither verbuchen die Liechtensteiner Casinos bis zu 85 Prozent weniger Besucherinnen und Besucher.
- Wegen des massiven Umsatzrückgangs droht mehreren Casinos im Fürstentum Liechtenstein das Aus.
- Die Suchthilfe zeigt sich bestürzt, dass so viele Spielsüchtige nach Liechtenstein ausgewichen sind.
Seit drei Wochen dürfen gut 100'000 Menschen, die in Schweizer Spielcasinos gesperrt sind, auch im Fürstentum Liechtenstein nicht mehr zocken. Seit die Schweizer Spielsperre in Liechtenstein gilt, sind die Besucherzahlen geschmolzen wie Schnee an der Sonne.
Jeder Investor fragt sich, wer wirft als erster das Handtuch?
Bis zu 85 Prozent weniger Gäste seien seit dem 7. Januar in die sechs Casinos des Landes gekommen, heisst es in einer Mitteilung des Liechtensteiner Casinoverbands. Zwar sind nicht alle Spielcasinos gleich betroffen, insgesamt aber sind die Umsätze so stark eingebrochen, dass mehrere Casinos und damit auch ihre Arbeitsplätze bedroht seien. Das sagt Markus Kaufmann, Präsident des Liechtensteiner Casino-Verbands.
Droht das Aus für vier Casinos?
«Jeder Investor fragt sich, wer wirft als erster das Handtuch?» Dem Anschein nach, sagt Kaufmann weiter, würden maximal ein bis zwei Casinos im Fürstentum übrig bleiben.
2017 durften in Liechtenstein die ersten Casinos ihre Tore öffnen. Seither sind über 100 Millionen investiert worden. Aktuell haben dank der Liechtensteiner Glücksspiel-Branche über 400 Menschen einen Job.
Mit der Spielsperre aus der Schweiz habe man zwar mit einem Gästerückgang gerechnet und damit, dass vielleicht nicht alle Casinos überleben können, so Markus Kaufmann. Mit einem derartigen Einbruch habe aber niemand gerechnet.
Das Problem Spielsucht
In den vergangenen Jahren sind laut dem Casino-Verband über 4000 Leute von den Liechtensteiner Spielcasinos gesperrt worden, weil sie als suchtgefährdet galten. Man habe also nicht weggeschaut, heisst es vom Verband. Allerdings hat die Spielsperre jetzt das Suchtproblem der Menschen deutlich sichtbar gemacht.
Die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein haben ihre Spielsperren gegenseitig übernommen. Deutschland und Österreich machen bei diesem Spielerschutz nicht mit. Was das bedeute, könne man sich jeden Abend vor den Spielcasinos in Bregenz, Lindau und Konstanz ansehen, wo die Spielfreudigen vor dem Eingang Schlange stünden, sagt dazu Markus Kaufmann vom Liechtensteiner Casino-Verband. Für einen wirksamen Spielerschutz hätte es umfassende Lösungen gebraucht.
Casino-Verbot durch die Hintertür?
Diese seien von der Liechtensteiner Regierung aber gar nicht gewünscht gewesen. Mehr noch, sagt Kaufmann weiter: «Mit diesem Sperrdatenaustausch wollte man die Glücksspiel-Branche möglichst rasch loswerden.» Kaufmann redet darum beim Sperrdatenaustausch von einem Casino-Verbot durch die Hintertür.
Das Liechtensteiner Stimmvolk hat vor zwei Jahren ein Casino-Verbot abgelehnt, wodurch der Betrieb weiterhin erlaubt blieb. Die aktuell sechs Casinos im Land, so in Gamprin-Bendern, Ruggell, Schaanwald, Triesen, Vaduz und Eschen, spülen jedes Jahr rund 50 Millionen Franken in die Staatskasse.
Mit ihren sechs Spielcasinos hat das Fürstentum Liechtenstein die höchste Casinodichte der Welt. Auf die Einwohnerzahl heruntergerechnet hat es in Liechtenstein mehr Casinos als in Las Vegas.