Das Wichtigste in Kürze
- Die Umsetzung der politisch lang diskutierten Armeereform ist in vollem Gange. Sie dauert mindestens bis Ende 2022.
- Die Ziele sind hoch: Punkto Bereitschaft werde die Schweiz neue Massstäbe setzen. «Keine Armee in Europa wird innert so kurzer Zeit so viele Armeeangehörige mobilisieren können wie wir», sagte Armeechef Philippe Rebord am Donnerstag.
- Grundsätzlich soll durch die Reform, die schlicht Weiterentwicklung der Armee (WEA) genannt wird, eine kleinere, aber schlagkräftigere Armee entstehen, die auf neue Bedrohungen rasch reagieren kann.
Verteidigungsminister Guy Parmelin und Armeechef Philippe Rebord haben in Burgdorf verschiedene Militärkader und Truppenchefs auf die neuen Reformpläne eingeschworen. Die vom Parlament zugesagten zwanzig Milliarden Franken bis 2020 reichen für die Umsetzung der neuen Reform, sagte Parmelin vor hunderten geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Bildung.
35'000 Einsatzkräfte innert zehn Tagen
Die Armeereform bringt einige Veränderungen mit sich. So wird die Mobilmachung, die vor 13 Jahren abgeschafft wurde, wieder eingeführt. Doch aufgrund welcher Bedrohung? «Die grösste Gefahr ist der Terrorismus, der sich der Schweiz immer weiter nähert», sagt Armeechef Rebord. Und Naturkatastrophen, die mit dem Klimawandel heutzutage sehr präsent seien.
Bis drei Tage nach einem Ereignis, sollen gemäss den Plänen 8'000 Angehörige der Armee mobilisiert werden. Innerhalb von zehn Tagen sollen bereits 35'000 Personen im Einsatz stehen können. Zurückgegriffen wird zuerst auf Berufsformationen der Armee, anschliessend auf Durchdiener und jene Verbände, die gerade im Dienst sind.
Möglich machen sollen dies auch die neu geschaffenen Milizformationen mit hoher Bereitschaft (MmhB). Ihr Material ist permanent verfügbar, in «ihrem» Lager vorbereitet. Aufgeboten werden sie nicht wie bis anhin mit einem schriftlichen Marschbefehl, sondern per SMS oder mobilen Sprachnachrichten. Zusätzlich wird wie heute auf die elektronischen Medien wie TV oder Radio zurückgegriffen.
Die WEA soll 2022 fertig umgesetzt sein. Bis dahin soll auch die vollständige Ausrüstung der Armee abgeschlossen sein. Abmachungen mit zahlreichen Universitäten und Fachhochschulen sollen helfen, genügend Soldaten zu finden. Künftig können gewisse Armee-Einsätze als Vorstudienpraktikum angerechnet werden. Ausserdem können die betroffenen Kader während ihrer Ausbildung ECTS-Punkte erlangen, welche ihrem Studium angerechnet werden.