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Umweltskandal am Blausee
Aus Rundschau vom 20.01.2021.
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Umweltskandal Blausee Hunderte Tonnen verschmutzten Schlamms illegal entsorgt

  • Die Berner Transportfirma TGC hat im Steinbruch Blausee hunderte Tonnen belastetes Material illegal entsorgt.
  • Es handelt sich unter anderem um mit Schadstoffen belasteten Pressschlamm, der auf eine Deponie gehört hätte.
  • Die Firma hat das Material als «sauberen Aushub» umdeklariert. Mutmasslich sind weitere Deponien betroffen.
  • Die Untersuchungsbehörden haben ein Strafverfahren eröffnet.

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Berner Grünen-Präsidentin Natalie Imboden: «Das sind dreckige Geschäfte und dreckige Methoden»
Aus News-Clip vom 19.01.2021.
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«Den Lieferschein haben wir auf einer Autobahn-Raststätte einfach umgeschrieben», erzählt ein ehemaliger Chauffeur der Transportfirma TGC der «Rundschau». Statt auf eine reguläre Deponie sei das belastete Material danach als «Aushub sauber» in den Steinbruch Mitholz oder in andere Gruben gebracht worden. So habe man pro Fuhre hunderte Franken Deponiegebühren gespart. Die «Rundschau» hat mit mehreren ehemaligen Chauffeuren der Firma TGC gesprochen. Und sie haben alle die gleiche Geschichte erzählt: Dass sie als Chauffeure belastetes Material «umdeklarieren» und dann als «sauber» entsorgen mussten.

Mehrere hundert Tonnen Material nach Mitholz

Die gemeinsame Recherche der «Rundschau» und der «Berner Zeitung» zeigt: Alleine in den Steinbruch Mitholz oberhalb des Blausees sind hunderte Tonnen Material transportiert worden. Unter anderem von der Kibag in Regensdorf und Agir in Dietikon. Das zeigen eine interne Abrechnung und umgeschriebene Lieferscheine, die der «Rundschau» vorliegen. Die Entsorgung im Steinbruch war illegal: Im Steinbruch Mitholz dürfte nur sauberes und unbelastetes Material deponiert werden.

Kibag ist betroffen und schockiert

«Wir sind erschüttert. Wir haben einen hohen Preis für die korrekte und legale Entsorgung bezahlt. Doch schlussendlich wurde das Material illegal in eine Grube gekippt», sagt Philipp Althaus von der Geschäftsleitung der Kibag AG. «Wenn das wirklich stimmt, ist das eine Katastrophe», so Althaus weiter. Die falsche Entsorgung war für die Kibag nicht zu erkennen. Das meiste Material dürften Schlämme aus einer Waschanlage der Zürcher Firma sein. Die getrockneten Filterschlämme enthalten PAK- und Kohlenwasserstoffrückstände, die potenziell krebserregend sein können. Allerdings ist die Belastung nicht sehr hoch.

Das Material ist mit heiklen Stoffen belastet

Korrekt müsste das Material auf einer Deponie vom Typ B entsorgt werden. «Von solchem Material geht in der Regel keine unmittelbare Gefahr für die Umwelt aus», sagt der Geologe und Entsorgungsexperte Marcos Buser. Doch die illegale Ablagerung oberhalb des Blausees sei «gefährlich».

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Geologe und Entsorgungsexperte Marcos Buser: «Für den Blausee eine konkrete Gefahr»
Aus News-Clip vom 19.01.2021.
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Der Steinbruch liegt in einer Grundwasserzone direkt oberhalb des Sees. «Gerade bei starkem Regen können Spuren der Schadstoffe sehr rasch in den See gespült werden.»

Entsetzte Umweltpolitiker

«Das sind dreckige Geschäfte und dreckige Methoden», sagt Natalie Imboden. Die Präsidentin der Grünen Kanton Bern verlangt schärfere Kontrollen durch die Behörden.

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GLP-Präsident Jürg Grossen: «Kontrollen haben versagt»
Aus News-Clip vom 19.01.2021.
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«Das ist skandalös», kommentiert GLP-Präsident Jürg Grossen den Fall. «Es kann nicht sein, dass im Kanton Bern belastetes Material illegal entsorgt wird und niemand hinschaut», so Grossen weiter. Auch für ihn haben die Kontrollen versagt.

Strafuntersuchung eingeleitet

Wie die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern bestätigt, haben die Behörden eine Strafuntersuchung gegen die Verantwortlichen der Transportfirma TGC eröffnet. Es geht um Betrug und Verstösse gegen die Umwelt- und Abfallgesetzgebung. Für den Geschäftsführer der Firma TGC gilt die Unschuldsvermutung. Sein Anwalt teilt mit, sein Mandant weise die Anschuldigung «stark belastete Abfälle» falsch deklariert und entsorgt zu haben «dezidiert zurück».

Der Steinbruch Blausee gehört zum Baustoffkonzern Vigier. Vigier hat gegenüber der «Rundschau» erklärt, wegen der laufenden Verfahren und Untersuchungen könne der Konzern zurzeit zu den «angeblichen Vorkommnissen» nicht Stellung nehmen.

Agir schreibt folgende Stellungnahme: «Agir AG distanziert sich ausdrücklich von unsachgemässem oder gar rechtswidrigem Geschäftsgebaren.» Sollte sich der ganze Sachverhalt bewahrheiten, werde die Agir AG alles unternehmen, um zur Klärung der Sachlage beizutragen.

SRF Rundschau, 20.01.2021, 20:05 Uhr

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