Letzten Donnerstag haben SRF und die «Berner Zeitung» berichtet, dass die BLS bereits seit 2012 teilweise mit Giftstoffen belasteten Altschotter in den Steinbruch oberhalb des Blausees geliefert hat. Nur einen Tag später sind Polizeifahrzeuge auf dem Gelände in Mitholz vorgefahren: Wie Recherchen von SRF und der «Berner Zeitung» zeigen, fand letzten Freitag im Steinbruch SHB eine grössere Polizeiaktion und Hausdurchsuchung statt.
Akten gesichert und Drohnenflüge gemacht
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern hat das gegenüber SRF bestätigt: «Ja, auf dem SHB-Gelände fand im Rahmen eines laufenden Strafverfahrens eine Aktion der Staatsanwaltschaft statt», so ein Sprecher. «Es wurden Akten der SHB mitgenommen beziehungsweise gesichert.» Ziel der Untersuchungsmassnahmen sei weiter gewesen, das Gelände zu vermessen, weshalb auch Drohnenflüge durchgeführt worden seien.
Auch der Baukonzern Vigier bestätigt die Durchsuchung seines Betriebes. Das Baustoffunternehmen betont in seiner schriftlichen Stellungnahme: «Wir kooperieren mit der Staatsanwaltschaft.» Vigier unterstütze eine «lückenlose Aufklärung» des Sachverhaltes und werde auch seine eigene Untersuchung weiterführen.
Parlament fordert politische Aufarbeitung
«Das zeigt, dass es gravierende Vorwürfe sind», kommentiert Natalie Imboden die Polizeiaktion im Steinbruch. Die Präsidentin der Grünen des Kantons Bern fordert eine politische Aufarbeitung der ganzen Geschichte: «Deshalb soll der Grosse Rat einer Parlamentarischen Untersuchungskommission PUK zustimmen», so Imboden.
Die Wintersession des Kantonsparlaments beginnt nächste Woche. Zum Thema Mitholz und Blausee sind mehrere politische Vorstösse hängig.
Kanton spricht von «illegaler Tätigkeit»
Der Kanton Bern hatte letzte Woche noch einmal betont, dass im Steinbruch oberhalb des Blausees kein Altschotter bearbeitet werden dürfe. «Die Aufbereitung von Gleisaushub und die Ablagerung von Rückständen aus der Aufbereitung (…) in der SHB Mitholz sind nicht bewilligt und folglich illegal», so die Bau- und Verkehrsdirektion.
Tausende tote Forellen im Blausee
Bekannt wurden die Vorgänge im Steinbruch erst durch mehrere mysteriöse Fischsterben im Blausee. Die Blausee AG hat seit 2018 mit diesem Problem zu kämpfen. Die Betreiber des Blausees vermuten, dass die Aufbereitung des belasteten Schotters aus dem Steinbruch oberhalb des Naturparks Ursache dafür ist.