Er gehört zu den populärsten Sängern Syriens: Wafeek Habib. Bekannt ist er für seine volkstümlichen Lieder, in denen es um Liebe und Gefühle geht. Doch der Sänger hat auch eine dunkle Seite.
In einigen seiner Lieder verherrlicht er den syrischen Machthaber. «Gott beschütze Baschar al-Assad», singt er zum Beispiel.
In einem Musikvideo auf YouTube ist Assad sogar zu sehen, wie er syrische Truppen im Kampfgebiet besucht. Schiessende Soldaten und Kampfjets sind ebenfalls Teil des Videos.
Ein Unterstützer des Assad-Regimes
Dieser Sänger tritt demnächst in der Schweiz auf. Am 18. Februar ist ein Konzert im «Esen Dügün Salonu», einem Veranstaltungsraum im zürcherischen Bülach, geplant. Dagegen wehrt sich der syrische Oppositionelle Ziad Malki. Er ist vor über 15 Jahren aus Syrien in die Schweiz geflüchtet. Heute arbeitet er als Nachhilfelehrer in Zürich.
Für Ziad Malki ist klar: Wafeek Habib ist Unterstützer des Assad-Regimes. «Er steht den Geheimdienstkreisen des Assad-Regimes nahe. Mit seinen Liedern verherrlicht er den brutalen Diktator Assad. Es macht mich wütend und unbeschreiblich traurig, dass ein Regime, wie jenes von Assad, das mich aus meinem Land vertrieben hat, hier in der Schweiz eine Bühne findet, um seine Propaganda zu vertreiben.»
Die deutsche Journalistin Kristin Helberg gilt als Syrien-Kennerin. Vor dem Kriegsausbruch hat sie mehrere Jahre in Damaskus gelebt. Sie sagt gegenüber SRF News, dass Wafeek Habib aus derselben Region in Syrien stammt wie der Machthaber Baschar al-Assad: «Es gibt bestimmt enge Verbindungen zur Präsidentenfamilie. Er unterstützt Assad. Damit verharmlost er die Verbrechen des Regimes.»
Helberg geht aber nicht davon aus, dass Wafeek Habib im Auftrag des syrischen Regimes in Europa unterwegs ist, um Exil-Syrer zu beeinflussen. Dafür seien seine Liedtexte zu banal.
Kampf gegen Konzert
Mittlerweile wurde eine Petition lanciert, die das Verbot des Konzerts fordert. Über 1000 Personen haben unterschrieben. Einige Syrerinnen und Syrer haben sich auch an die Stadt Bülach gewandt, mit der Bitte, das Konzert zu verbieten.
Doch das kommt für den Stadtpräsidenten Mark Eberli nicht infrage, denn aus rechtlicher Sicht gebe es keinen Grund, um das Konzert zu verbieten. Eberli verweist auf die freie Meinungsäusserung. Er betont aber, dass der Stadtrat bedaure, dass das Konzert in Bülach stattfindet: «Wir finden nicht gut, dass jemand auftritt, der Assad verherrlicht.»
Konzertveranstalter verteidigt sich
Die Kritik am Konzert können die Veranstalter nicht nachvollziehen. Hasan Hamid, der Inhaber von Galaxy Events, versichert auf Anfrage, dass es bei diesem Anlass nicht um Politik, sondern um die Liebe geh. «Wir haben keinen politischen Hintergrund. Wir machen diesen Anlass für den Valentinstag, für die Liebe und für die Familien, die da sind.» Man möchte die orientalische Kultur in die Schweiz bringen.
Dass Wafeek Habib neben Liebesliedern auch Songs veröffentlicht hat, in denen Assad und sein Militär gelobt wird, interessiere ihn nicht, so Hamid. Er versichert, dass beim Konzert von Wafeek Habib keine Songs über Assad gespielt würden.
Zuletzt hat der Sänger mehrere Konzerte in Deutschland gegeben. Auch dort gab es immer wieder Widerstand gegen seine Auftritte.