Die Verwüstungen beim Walliser Aluminiumhersteller Novelis haben sogar die Porsche-Produktion ins Stocken gebracht. Seit dem Hochwasser der Rhone Mitte Juli steht das Werk in Chippis VS still, über 600 Mitarbeitende sind ohne Arbeit.
Es ist still geworden auf dem weitläufigen Werksgelände. Wo sonst rund um die Uhr die Maschinen stampfen, ist alles ruhig.
1.5 Meter hoch stand das Wasser in den Fabrikhallen. Zuerst mussten die teilweise mehrere Hundert Meter langen Gebäude gereinigt werden. «Jetzt haben wir einen Wendepunkt erreicht und können die Anlagen wieder aufbauen», sagt Novelis-Standortleiter Serge Gaudin am Freitag an einer Medienorientierung.
Die Tausenden von elektrischen Komponenten müssten nun auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden. «Es ist, als würde man eine neue Fabrik von Grund auf aufbauen», erklärt Emilio Braghi, Europachef von Novelis.
Denn die Schäden sind immens: Die Unwetterkatastrophe kostet Novelis über 70 Millionen Franken. Gaudin rechnet damit, dass die ersten Maschinen wie das Warmwalzwerk erst im September wieder laufen können. «Zuvor sind umfangreiche Tests nötig», so Gaudin.
Klar ist: Das Gelände muss künftig besser vor Hochwasser geschützt werden. Für Novelis steht viel auf dem Spiel. Sollten die Sicherungsarbeiten an der Rhone nicht bald an die Hand genommen werden, könne man künftig nicht mehr im Wallis investieren, so Braghi. «Wir sind sehr gespannt auf die Pläne und können nicht noch Monate warten», so Braghi gegenüber SRF.
Aufräumarbeiten in Siders/Sierre nach dem Rhonehochwasser
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Bild 1 von 7. Blick nach Westen: Rhone mit der Brücke nach Chippis. Im Vordergrund das Quartier Sous-Géronde. Bildmitte: Technopôle. Auf dem Rhonedamm die «Villas» der ehemaligen Alusuisse-Kaderleute, die vom Hochwasser nicht betroffen waren. Im Hintergrund: Das Werksgelände der Aluminiumwalzwerke Novelis und Constellium, das überflutet worden ist. Bildquelle: SRF | Klaus Bonanomi.
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Bild 2 von 7. Siders/Sierre mit der Zone Ile Falcon und der Rhone nach dem Pfynwald (Ost), Sous-Gèronde an der Rhone gegenüber der Gemeinde Chippis (Süd) und den Aluminiumwerken (West). Bildquelle: Landestopografie | geo.admin.ch.
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Bild 3 von 7. Unter der Brücke über die Rhone zwischen Sierre und Chippis hatte sich Schwemmholz angestaut, was mit zu der grossen Überschwemmung beitrug. Bildquelle: SRF | Klaus Bonanomi.
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Bild 4 von 7. Das Quartier Sous-Géronde in Siders mit der ehemaligen Alusuisse-Arbeitersiedlung ist abgeriegelt, 140 Menschen werden nie mehr in ihre beschädigten Häuser zurückkehren können. Bildquelle: SRF | Klaus Bonanomi.
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Bild 5 von 7. Stark betroffen vom Hochwasser der Rhone war auch der Technopôle in Siders. Hier sind 60 Unternehmen, Forschungsinstitute und Start-ups mit rund 600 Angestellten beheimatet. Bildquelle: SRF | Klaus Bonanomi.
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Bild 6 von 7. Serge Gaudin, Direktor des Novelis-Werks in Sierre, hofft, dass die Hochwasserfrage rasch angegangen wird. Novelis ist ein globaler Konzern für Aluminiumwalzerzeugnisse. Bildquelle: SRF | Klaus Bonanomi.
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Bild 7 von 7. Schlamm wird in einer Grube auf dem Werksgelände von Novelis zwischengelagert. Bildquelle: SRF | Klaus Bonanomi.
Der Walliser Staatsrat Franz Ruppen verspricht denn auch, dass man die dringenden Sicherungsarbeiten im Raum Siders/Chippis «sehr bald» angehen werde. Ein Treffen sei vereinbart: «Für uns ist es wichtig, die Unternehmen und die Arbeitsplätze im Wallis zu halten», sagt er.