Die Schweiz ist nicht das einzige europäische Land, das den umstrittenen US-Tarnkappenjet beschaffen will. Finnland ist ebenfalls kein Nato-Mitglied und will 64 Stück des F-35-Fliegers kaufen. Damit setzen schon acht europäische Staaten auf den Jet und auch der Bundesrat hatte entschieden, für 6 Milliarden Franken den US-Jet zu kaufen.
Seither gehen die Wogen hoch. Die linken Parteien wollen zusammen mit der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) eine Volksinitiative gegen den Jet einreichen. Die Schweiz brauche eine europäische Lösung. Doch der F-35 wird immer «europäischer», weil der zurzeit modernste Kampfjet von immer mehr europäischen Staaten beschafft wird.
Finnland gegen europäischen Jet
Vor einer Woche hat die finnische Regierung angekündigt, sie wolle 64 Kampfjets des US-Herstellers Lockheed Martin beschaffen. Für umgerechnet fast 9 Milliarden Schweizer Franken. Die mehrheitlich links-grüne Regierung in Helsinki hält das Tarnkappenflugzeug für das geeignetste Modell.
Der F-35 stach in Finnland die gleichen Konkurrenten aus wie in der Schweiz. Im Rennen war auch der Eurofighter von Airbus, die französische Rafale, das Nachfolgemodell der F/A-18 von Boeing und zusätzlich noch der Gripen des schwedischen Herstellers Saab.
Bedingt mit der Schweiz vergleichbar
Finnland ist wie die Schweiz kein Nato-Mitglied. Doch geostrategisch ist das Land nur bedingt mit der Schweiz vergleichbar: Finnland hat eine lange Landesgrenze zu Russland. Es kommt immer wieder zu Luftraumverletzungen durch russische Jets.
Für FDP-Präsident Thierry Burkart ist es trotzdem Beweis genug, dass sich auch die Schweiz für den richtigen Jet entschieden habe. «Wir werden sehr gut zusammenarbeiten können zum Schutz des Luftraums mit diversen europäischen Staaten», meint Burkart. Das Flugzeug werde die Schweiz sehr lange betreiben können, wenn so viele europäische Staaten auch darauf setzen würden.
Für die Gegner ändert sich nichts
Doch die GSoA, die Grünen und die SP wollen den Kauf des F-35 an die Urne bringen. Die Unterschriftensammlung für die Initiative läuft. Dass nun mit Finnland ein weiteres Nicht-Nato-Mitglied den Tarnkappenjet kaufen will, ändere nichts daran.
«Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass man sich zusammen einem System anschliessen will», erklärt Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter aus dem Kanton Zürich. Aber es sei kritisch, wenn die Schweiz als neutrales Land mit der Beschaffung des F-35 indirekt die grossen Militärverbünde stärken würde.
Der F-35 sei eine Schuhnummer zu gross, finden die Gegnerinnen und Gegner. Obwohl immer mehr europäische Staaten auf das US-Tarnkappflugzeug setzen.