Letztes Jahr Andermatt-Sedrun (UR/GR), jetzt auch Crans-Montana im Wallis: Der US-Ski-Riese Vail Resorts fährt auf Expansionskurs. Einer Mitteilung zufolge übernimmt der Investor 84 Prozent der Anteile an der Betreiberfirma der Skilifte in Crans-Montana. Zum Skigebiet gehören auch Geschäfte und Verleihstationen.
Zudem beteiligt sich Vail Resorts zu 80 Prozent an der Skischul-Gesellschaft und übernimmt alle 11 Restaurants der Region in dessen Besitz. Mit der Übernahme erwartet Vail Resorts ein signifikantes Wachstum der Einnahmen und eine grössere Anzahl an internationalen Gästen.
Keine Bedenken trotz schlechter Erfahrung
Bruno Huggler, Tourismusdirektor von Crans-Montana, zeigt sich erfreut über den Verkauf: «Dieser Deal schafft Sicherheit, Stabilität und Vertrauen für unsere Kundschaft.»
Mit dem bisherigen Seilbahnbesitzer, dem tschechischen Investor Radovan Vitek, hat Crans-Montana schlechte Erfahrungen gemacht. Als es 2018 einen Streit wegen angeblich offener Rechnungen gab, stellte der Investor kurzerhand den Betrieb der Bergbahnen ein.
Dieser Deal schafft Sicherheit, Stabilität und Vertrauen
Trotzdem: Tourismusdirektor Huggler hat keine Bedenken, dass erneut ein ausländischer Investor das Ruder übernimmt. «Mit Vail Resorts haben wir einen neuen Besitzer, der wirklich aus diesem Geschäft kommt und eine hohe Kompetenz mitbringt.»
Hinzu komme die Tatsache, dass sich Vail Resorts in Europa weiter etablieren wolle: «Das wird für sie ein Commitment zu höchster Qualität sein.»
30 Millionen und ein «Epic Pass»
Vail Resorts schätzt den Wert des Skigebiets auf rund 118.5 Millionen Franken. Das US-Unternehmen will Crans-Montana in seinen «Epic Pass» einbeziehen und über die nächsten fünf Jahre etwa 30 Millionen Franken investieren. Der «Epic Pass» ist eine Art Saisonabonnement, mit der die Kundschaft die Anlagen von Vail Resorts und verschiedenen Partnern in aller Welt zu einem fixen Preis unbegrenzt nutzen können.
Dass Vail Resorts bereit ist, zu investieren, sei eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg, sagt Jürg Stettler, Tourismus-Experte an der Hochschule Luzern, gegenüber Radio SRF.
Integriertes Geschäftsmodell bringt Geld
Entscheidend sei zudem, dass der US-Riese neben den Bergbahnen auch Restaurants und Sportgeschäfte übernimmt: «Das integrierte Geschäftsmodell schafft zusätzliche Ertragsmöglichkeiten.»
Was macht denn ein Skigebiet für einen US-Investor so attraktiv? Stettler sieht folgende Gründe: «Geeignet sind grosse Gebiete in schneesicheren Lagen, idealerweise mit moderner Infrastruktur und – der Investor muss die Mehrheit erwerben können.»