Für das Weltwirtschaftsforum WEF werden jedes Jahr Tonnen von Material nach Davos geliefert, aufgebaut, wieder abgebaut. Und weggeworfen? Pflanzen, Sitzgelegenheiten oder ganze Bartresen, die nach fünf Tagen Dauergebrauch niemand mehr benötigt?
Dass etwa 1500 Gegenstände nicht im Abfall landen, sammelt die Umweltorganisation GreenUp die Überbleibsel auf und verteilt sie in Davos. Gratis oder gegen eine kleine Spende. 900 Pflanzen, Teelichter, Möbel und sogar ein sechs Meter langer Bartresen gab es dieses Jahr. Dieser fand ein neues Zuhause auf dem Weissfluhgipfel ob Davos. Eine ganze Tribüne, die letzte Woche noch im Kongresszentrum stand, wurde in die Aula der Schule in Thusis gebracht.
Kleinere Gegenstände wurden diese Woche von Davoserinnen und Davosern abgeholt. Die Einheimischen, welche die Nachteile des WEF mittragen müssen, sollen profitieren. GreenUp-Geschäftsführerin Nicole Keller sagt: «So können nicht nur die Pflanzen weiterleben und die Möbel werden nicht weggeworfen, es werden auch Tausende Kilo CO₂-Emissionen verhindert.»
Ein Tropfen auf den heissen Stein?
Die Nachhaltigkeit des Weltwirtschaftsforums ist jedes Jahr ein Thema. Ein niederländisches Beratungsunternehmen und Greenpeace untersuchten 2022, welche Auswirkungen das WEF und dessen Teilnehmende auf die Umwelt haben. Insgesamt wurden dabei 500 Privatjet-Flüge mit dem WEF in Verbindung gebracht, diese hätten 7400 Tonnen CO₂-Emissionen verursacht.
Die Aktion von GreenUp soll laut Geschäftsführerin Keller rund 25 Tonnen einsparen, ein Bruchteil dessen. «Im Vergleich mit den Flügen und den Privatjets ist es ein Tropfen auf den heissen Stein. Ich finde es aber wichtig zu zeigen, dass man so etwas machen kann, dass man die Kreislaufwirtschaft denken kann.»
WEF unterstützt die Umweltorganisation
Mit der Verteilung der Überbleibsel wolle die Umweltorganisation ein Zeichen setzen. Eines, das aufzeigt, was Kreislaufwirtschaft bedeutet. Das WEF unterstützt GreenUp, ist aber nicht das einzige, was für mehr Nachhaltigkeit sorgen soll. Nicole Keller: «Sie investieren zum Beispiel in lokale Photovoltaikanlagen zum Beispiel. Es gibt mehrere Sachen, die das WEF macht.»
Zudem versucht das WEF, weniger Einwegplastik und Papier zu verbrauchen, setzt vermehrt auf lokales und saisonales Essen und bietet vergünstigte Zugtickets an. Auch verschiedene NGOs sind Teil des Forums. So auch GreenUp, das mit seiner Geschenkaktion noch bis Freitagabend alles unter die Leute bringen will.