Vielen Schulen ist der Start nach den Sommerferien noch in schlechter Erinnerung: Die Fallzahlen schnellten in die Höhe – ganze Klassen mussten in Quarantäne. Schuld waren grösstenteils die Ferienrückkehrenden.
Kanton Thurgau testet einmal wöchentlich
Damit sich dieses Szenario nach den Herbstferien nicht wiederholt, hat beispielsweise der Kanton Thurgau reagiert: In den Primarschulen wird einmal wöchentlich getestet. Ab dieser Woche auch in der Sekundarschule. Das Prozedere sei effizient und belaste die Lehrkräfte kaum, meint Thomas Minder. Er ist oberster Schulleiter der Schweiz und gleichzeitig als solcher im Hinterthurgau tätig.
Der Ablauf sei im ganzen Kanton Thurgau gleich. «Die Schülerinnen und Schüler spülen ihren Mund mit einer Salzlösung und spucken sie in ein Röhrchen. Dieses Röhrchen bringen sie dann beschriftet mit zur Schule.» Dort würden diese Röhrchen dann eingesammelt und fürs Labor bereitgestellt. Die Teilnahme sei freiwillig. Zwischen 70 und 80 Prozent würden teilnehmen, sagt Minder, der sich eine noch etwas höhere Quote wünschen würde.
Vollständige Freiwilligkeit im Kanton Zürich
Im Kanton Zürich basieren die Tests vollständig auf Freiwilligkeit. Jede Schulgemeinde kann selbst entscheiden, ob sie testen will oder nicht. In der Stadt Zürich wird auch einmal wöchentlich getestet – anders als im Thurgau aber während des Unterrichts. Die Lehrerinnen und Lehrer teilen die Spuckröhrchen aus, sammeln sie ein und machen sie bereit für den Transport ins Labor.
Dass dadurch Unterrichtszeit draufgeht, nehme man in Kauf, heisst es vereinzelt von der Lehrerschaft. Dass man hingegen manchmal bis zu 48 Stunden auf die Resultate warten müsse, sei mühsam. Das bedeute Unsicherheit und vor allem könne sich in dieser Zeit das Virus weiterverbreiten.
Obligatorische Tests im Kanton Zug
Wieder anders macht es der Kanton Zug. Dort werden seit bald einem Jahr Massentests an Schulen durchgeführt. Aktuell werde ab der vierten Primarklasse gar zweimal wöchentlich getestet, wie Aurel Köpfli von der Zuger Gesundheitsdirektion sagt.
«Aktuell bedeutet das, dass pro Woche zwischen 5000 und 6000 Schülerinnen und Schüler getestet werden. In den Wochen seit den Herbstferien finden wir so im Schnitt um die 30 positive Fälle, die wir dann isolieren können.» Die Tests in Zug sind obligatorisch.
Sinkende Zahlen dank Tests in Basel
Auch in der Stadt Basel wird an den Schulen wöchentlich getestet. Für Kantonsarzt Thomas Steffen ist klar, diese regelmässigen Tests brächten viel. Man sehe, dass die Zahlen gerade nach den Sommerferien dank regelmässigen Testens runtergebracht werden konnten. «Im August waren es 3 Prozent positive Tests, Ende September dann nur noch 0.5 Prozent. Da ist sehr viel passiert.»
Deshalb plädiert Steffen dafür, dass an allen Schulen in der Schweiz getestet werden sollte. Auch Experten wie Virologin Isabella Eckerle sowie Elternorganisationen plädieren für ein einheitliches Testregime an Schulen.
Das würde auch Schulleiterverbandspräsident Thomas Minder begrüssen. «Ideal wäre es, wenn es verschiedene Massnahmenstufen gäbe.»
Wenn das mindestens sprachregional gleich wäre, würde das schon sehr viel helfen.
Wenn man beispielsweise bei steigenden Fallzahlen schrittweise die Massnahmen hochfahren könnte. «Wenn das mindestens sprachregional gleich wäre, würde das schon sehr viel helfen.»