Ein Stück Blech, in etwa so gross wie vier Tafeln Schokolade: das Nummernschild. Kosten kann es mehr als das Auto, an dem es angebracht ist. So dürfte die Internetseite des Zürcher Strassenverkehrsamtes derzeit ziemlich viel Traffic verzeichnen. Denn bis am kommenden Mittwoch werden dort zwei Buchstaben und drei Zahlen versteigert – für Fans von Kontrollschildern äusserst spannende Tage.
Der Startpreis für das Nummernschild «ZH 100» lag bei 4000 Franken, seither wird von rechts und links überholt. Aktuell ist 220'800 Franken das höchste Angebot. «ZH 100» könnte also noch heute den Rekord knacken. Die Frage ist: Wer gibt warum so viel Geld für eine Autonummer aus?
Für «AG 160» wurde vor Jahren nur ein Bruchteil der Summe bezahlt, die derzeit für «ZH 100» geboten wird. Gekauft hatte es Stefan Hotan, der Präsident der IG Schweizer Kontrollschilder. «Ich finde die Geschichte hinter den Autonummern spannend. Besonders die ganz tiefen Nummern haben eine bewegende Geschichte. Und jeder Kanton hat seine eigene Geschichte geschrieben. Das ist das, was mich fasziniert.»
Das Versteigern von Kontrollschildern ist eine Win-win-Situation.
Stefan Hotan und die anderen Vereinsmitglieder schauen also hinter die Nummer. Für reiche Menschen, die beispielsweise nun 200'000 Franken bieten, sei es aber wohl häufig einfach ein Accessoire für ihr Auto. Auch das sei legitim.
«Das ist eine Win-win-Situation. Einerseits bekommt der Kanton Geld in die Staatskasse und kann es ausgeben. Der Käufer hat Freude an der Nummer und die Community ebenso. Man sieht das Schild vielleicht mal auf der Strasse», erklärt Hotan.
Das bislang in der Schweiz für den höchsten Betrag versteigerte Kontrollschild ist «ZG 10». Es wechselte für 233'000 Franken den Besitzer.
Für wie viel Geld das vier Schoggitafeln grosse Blechschild «ZH 100» weggeht und ob es einen neuen Rekord knackt, wird sich am Mittwochabend entscheiden.