Darum geht es: In der Schweiz wird wieder so viel geflogen wie zu Vor-Corona-Zeiten. Ein Grund dafür könnten die Preise sein. Das Fliegen wird nämlich günstiger, wie ein neu veröffentlichter Vergleich von Comparis zeigt. Obwohl die Preise für Freizeitaktivitäten in der Schweiz demnach im Schnitt weiter steigen – im Jahresvergleich beträgt die Teuerung 0.8 Prozent – bildet der Luftverkehr aktuell eine Ausnahme: Flugreisen sind acht Prozent günstiger als vor einem Jahr.
Deshalb werden die Flugtickets günstiger: Die Aviatikexpertin Laura Frommberg vom Nachrichtenportal Aerotelegraph nennt zwei Hauptgründe: Zum einen hätten die tieferen Preise geopolitische Gründe. «Wenn man sich anschaut, was die Trump-Politik gerade verursacht: Das sorgt dafür, dass die Leute aus den USA nicht mehr so stark reisen, aber auch dass Flüge in die USA weniger gebucht werden.» Beides drücke dann auch die Durchschnittspreise. Zum anderen komme hinzu, dass die Fluggesellschaften weniger für Kerosin zahlen müssten. «Das ist ein riesiger Kostenpunkt bei Airlines.» Comparis-Mobilitätsexperte Adi Kolecic sieht einen weiteren Grund: «Low-Cost-Airlines wie Easyjet haben ihre Präsenz am Flughafen Zürich deutlich ausgebaut. Der verschärfte Wettbewerb mit etablierten Fluggesellschaften hat zu einem spürbaren Preiskampf geführt.»
Fliegen geniesst eine hohe Priorität bei den Menschen.
Das sagt der Flughafen Zürich: In Kloten glaubt man nicht, dass die Preise einen grossen Einfluss auf das Flugverhalten haben. «Wir haben gemerkt, dass nach Corona als die Ticketpreise überdurchschnittlich stark stiegen, die Leute dennoch geflogen sind», so Mediensprecherin der Flughafen Zürich AG, Bettina Kunz. «Es geniesst eine hohe Priorität bei den Menschen. Das heisst, vermutlich verzichten sie lieber auf etwas anderes als die Sommerferien am Strand oder ein Besuch bei der Tochter, die in Amerika studiert.»
Das sagt das Reisebüro: Den Trend der häufigeren Auslandsreisen spürt auch das Reisebüro Nussbaumer Reisen von Natalie Dové. «Es hat sich insofern verändert, als man vermehrt im Frühling schon an wärmere Orte geht, zum Beispiel in die Südtürkei oder nach Ägypten.» Laut Dové bleiben dann im Sommer viele in der Schweiz. «Im Herbst geht man dann aber nochmals in die Wärme.»
Schweizerinnen und Schweizer geben immer mehr für Auslandsreisen aus: Während vor 20 Jahren pro Person und Jahr laut Bundesamt für Statistik noch rund 1500 Franken bei Auslandsreisen ausgegeben wurden, stieg dieser Wert bis ins Jahr 2023 auf circa 2300 Franken – eine Zunahme von 57 Prozent. Die Flugpreise sind darin nicht eingeschlossen.