Rund um die eidgenössischen Abstimmungen von Ende September war häufig die Rede von einem Geschlechtergraben: Vor allem Männer hätten die AHV-Reform angenommen – und damit für ein höheres Rentenalter für Frauen gesorgt. Nun liegt die Nachanalyse vor – und bestätigt: Der Geschlechtergraben war der grösste seit Jahrzehnten.
Etwa zwei Drittel der Schweizer Männer haben zur Reform der AHV Ja gesagt. Bei den Frauen waren es hingegen nur 38 Prozent, welche der AHV-Revision zugestimmt haben. Es sei der grösste Unterschied zwischen den Geschlechtern, der je in einer Nachanalyse erfasst worden sei, heisst es in der Vox-Analyse – also seit 45 Jahren.
Allerdings: Vor allem jüngere Frauen haben die Erhöhung des Rentenalters auf 65 Jahre abgelehnt, bei über 65-jährigen Frauen hat eine Mehrheit dafür gestimmt. Insgesamt gab es an der Urne ein knappes Ja für das höhere Rentenalter für Frauen.
Bei der Zusatzfinanzierung präsentierte sich die Lage ähnlich: 66 Prozent Ja bei den Männern und 45 Prozent bei den Frauen.
Das Gros der Männer sah keinen Grund für eine frühere Pensionierung der Frauen. Die Frauen begründeten ihre Ablehnung grösstenteils mit den nach wie vor bestehenden Lohnunterschieden. Diese müssten zuerst behoben sein, bevor eine Rentenalterserhöhung infrage komme.
Der zweite Graben verlief entlang der Parteigrenzen. Während SP, Grüne und Parteiungebundene ein Nein einlegten, waren die Sympathisantinnen und Sympathisanten der anderen Parteien klar dafür.
Für die Mehrwertsteuererhöhung stimmte eine knappe Mehrheit jener, die sich als «links» einstufen. Weiter links stiess die Vorlage auf Ablehnung. Damit zeigte sich ein Konsens von einer breiten Mitte bis nach Rechtsaussen.
Insgesamt hiess eine knappe Mehrheit von 50.6 Prozent am 25. September die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre gut. Die Zusatzfinanzierung erhielt 55 Prozent Zustimmung.