Es ist eine bemerkenswerte Wahl. Mit Bernard Maissen tritt ein langjähriger Journalist und Medienexperte an die Spitze des Bundesamtes für Kommunikation. Er folgt auf den Telekom- und Digitalisierungsspezialisten Philipp Metzger, der das Amt bis Ende Januar leitete.
Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Bundesrat künftig mehr Gewicht auf die Medienpolitik legen will. Denn die vielseitige Schweizer Medienlandschaft sei bedroht. «Die Schweiz ist auf ein gut funktionierendes Mediensystem angewiesen», mahnt der neue Bakom-Direktor.
Anpassungen bei der Medienförderung
«Als direktdemokratisches Land dürfen wir uns einfach keine Medienwüsten erlauben, also keine Gebiete, in denen es keine Medienabdeckung mehr gibt.» Dass man die Rahmenbedingungen dazu schaffen könne und die Medien, so weit es gehe, dabei unterstütze, daran arbeite man beim Bakom, so Maissen.
Heute werden Medienhäuser etwa mit verbilligter Zeitungszustellung oder mit Beiträgen für Lokalradios und Fernsehstationen gefördert. Doch dies dürfte sich ändern. «Ob das auf Dauer funktionieren wird oder ob man nicht sagen soll, man unterstützt journalistische Leistung, egal auf welchem Träger sie letztlich produziert wird und wie sie zum Leser und zur Leserin gelangt, das sind Gedanken, die man sich längerfristig machen muss, auch wenn man sieht, wo sich die Nutzung hinbewegt, nämlich in Richtung Digital.»
Statt Medienhäuser sollen künftig also Inhalte gefördert werden, auch online. Der Bundesrat hat bereits erste Schritte in diese Richtung vorgeschlagen.
Ein Viertel Jahrhundert bei der SDA
Maissen kennt das Bakom bereits, er ist seit zwei Jahren dessen Vizedirektor. Vorher war er während 25 Jahren bei der Schweizerischen Depeschenagentur SDA tätig; lange Zeit als Chefredaktor und Mitglied der Geschäftsleitung.
Doch der Ex-Journalist wird nicht nur Medienförderung betreiben können. Auch die Aufsicht über die Telekom-Landschaft gehört zu den Aufgaben des Bakom. Da geben gerade die grossen Pannen im Swisscom-Netz zu reden.
Telekommunikation als neues Gebiet
«Wir sind in einer Situation, in der wir diese Pannen zuerst mal analysieren müssen und schauen, ob systemische Gründe dahinter stecken, oder ob es völlig individuelle Gründe für jede Panne gibt», sagt Bernard Maissen. «Das muss uns die Swisscom aufzeigen, uns und der Politik. Und dann wird man schauen, welche Massnahmen die Swisscom allenfalls ergreifen muss.»
Auch den Aufbau des 5G-Telecom-Netzes wird das Bakom begleiten. Ein Thema, das politisch sensibel ist. Auch hier wird sich der neue Direktor beweisen müssen – und nicht nur in seinem Kerngeschäft, der Medienpolitik.