Bereits seit Jahren streiten sich der Kanton Schwyz und der Bund über ein Bundesasylzentrum im Gebiet Wintersried in Seewen bei Schwyz. Für den Bund ist der Standort ideal für ein permanentes Ausreisezentrum, in dem abgewiesene Asylsuchende auf ihre Ausreise warten. Diese Woche genehmigte der Nationalrat 24 Millionen Franken dafür.
Die Vertreter des Kantons Schwyz hatten sich vergeblich gegen den Kredit gewehrt. Schwyz hat nämlich andere Pläne mit dem Gebiet Wintersried: Vor allem Industrie- und Gewerbebetriebe sollen sich dort entwickeln können. Ein Bundesasylzentrum habe deshalb keinen Platz. Wie sehen das die Kandidaten, die für den Kanton Schwyz neu in den Ständerat wollen?
Für Pirmin Schwander ist der Fall klar – er ist gegen das Zentrum: «Es geht dabei um ein reines Machtspiel zwischen dem Bund und dem Kanton Schwyz, und das können wir nicht tolerieren.» Dass der Bund dabei am längeren Hebel sitzt, passt Schwander überhaupt nicht: «Wenn der Bund dabei mit der Brechstange vorgehen will, geht das nicht; die Baubewilligung erteilt immer noch der Kanton Schwyz.»
Das bestehende Zentrum Glaubenberg im Kanton Obwalden ist für Schwander nach wie vor eine valable Möglichkeit. «Ich sehe nicht ein, dass für die Armee dort eine Ausnahmebewilligung möglich war, dies für eine zivile Nutzung als Bundesasylzentrum aber nicht gehen soll; so führt man die Leute doch an der Nase herum», so Schwander. Glaubenberg kommt für den Bund wegen des Moorschutzes nicht in Frage.
Zwar ist auch Michael Fuchs nicht begeistert von den Plänen, die der Bund im Wintersried hat. Seine Haltung fällt aber im Vergleich deutlich moderater aus: «Im Moment stockt die Sache, weil nicht miteinander, sondern eher gegeneinander geredet wird.»
Für Fuchs ist die Sache zweischneidig. Auf der einen Seite müsse der Bund seine Asylzentren irgendwo realisieren und dabei zu einem gewissen Teil auch selber bestimmen können, wo das passiere. «Andererseits ist es wichtig und ich würde das auch schätzen, wenn der Bund das in enger Zusammenarbeit mit den Kanton macht, um eine regionale Lösung zu finden, die für alle stimmt.»
Honorata Züger ist die Exotin unter den sechs Kandidierenden für den Ständerat – und das nicht nur, weil sie die einzige Frau ist. Als Auslandschweizerin lebt sie in Polen, wohin ihr Grossvater, der ursprünglich aus Altendorf stammt, vor 120 Jahren ausgewandert war. Züger ist die erste Auslandschweizerin, die für den Kanton Schwyz nach Bern will.
Die 51-Jährige arbeitet in Polen als Deutschlehrerin. Auf einem Flugblatt, das sie als Werbemassnahme in persönlichen Kontakten sowie in Gesprächen abgab und in Schwyzer Briefkästen verteilen liess, steht sie für «schweizerische Werte» ein und bezeichnet sich selber als optimistisch, neutral, ordentlich und tolerant. Als Parteilose wolle sie sich gegen einen schleichenden EU-Beitritt der Schweiz einsetzen.