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Kanton Solothurn Der «Rote Röbu» bleibt Ständerat

Der Solothurner Ständerat Roberto Zanetti (SP) kann vier weitere Jahre in Bern politisieren. Er ist im zweiten Wahlgang wiedergewählt worden. Der Sozialdemokrat holte 61 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Christian Imark (SVP) 39 Prozent.

Die Stimmbeteiligung am Sonntag betrug 39 Prozent. Etliche Solothurnerinnen und Solothurner blieben also der Urne fern.

«Ein eindeutiges Resultat»

Roberto Zanetti zeigte sich mit dem Resultat zufrieden. Er interpretiere das eindeutige Ergebnis als Anerkennung seiner bisherigen Tätigkeit in Bern. Doch auch sein Konkurrent habe ein respektables Resultat gemacht – besser als SVP-Herausforderer Walter Wobmann vor vier Jahren.

Der Wahlkampf mit Imark sei fair, angenehm und manchmal sogar fröhlich gewesen, lobt Zanetti. Das sei auch ein Zeichen an die Wählerinnen und Wähler, dass man trotz inhaltlicher Differenzen anständig miteinander umgehen könne.

«Mehr war nicht möglich»

Auch Christian Imark ist mit seinem Ergebnis zufrieden. Angesichts der Stimmbeteiligung sei nicht mehr möglich gewesen. Die Stimmen kamen nicht nur von der SVP-Stammwählerschaft, meint Imark. Er habe wohl auch Stimmen von FDP- und CVP-Wählern geholt. Die beiden Parteien hatten Stimmfreigabe beschlossen.

Das bürgerliche Lager müsse sich für die nächsten kantonalen und nationalen Wahlen überlegen, wie die Zusammenarbeit aussehen soll, sagt SVP-Kantonalpräsident Imark vor allem an die Adresse der FDP. Wenn sich Wirtschafts- und Gewerbevertreter nicht einig seien, profitiere immer die Linke. Es sollte das Ziel von FDP und SVP sein, wieder einmal eine bürgerliche Stimme in den Ständerat zu bringen.

Die Hauptstadt wählt Zanetti

SP-Ständerat Zanetti hat vor allem in den Bezirken Solothurn, Wasseramt, Bucheggberg und Lebern gepunktet. Als Zanetti-Hochburg erwies sich am Sonntag die Stadt Solothurn, wo über 78 Prozent dem Sozialdemokraten die Stimme gaben, mehr noch als in seiner Wohngemeinde Gerlafingen, wo 73 Prozent Zanetti wählten.

SVP-Kantonalpräsident Imark konnte insbesondere in den Regionen Thal und Gäu, sowie in seiner Heimat Schwarzbubenland Gemeinden für sich gewinnen. Mit einem Anteil von 62 Prozent am meisten Imark gewählt hat am Sonntag die kleine Gemeinde Eppenberg-Wöschnau. In seiner Wohngemeinde Fehren konnte Imark 57 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Als einziger Bezirk des Kantons wählte Thierstein mehrheitlich Imark.

Männer
Legende: Sonntag im Solothurner Rathaus: Pirmin Bischof (Mitte) analysiert mit Roberto Zanetti (links) und Christian Imark (rechts) die Wahlresultate. SRF

Déjà-vu

Die Solothurner Ständeratswahlen 2019 sind damit zur Wiederholung von 2015 geworden. Wie vor vier Jahren wurde Ständerat Pirmin Bischof (CVP) im ersten Wahlgang bestätigt. Wie vor vier Jahren verpasste Ständerat Roberto Zanetti das absolute Mehr knapp. Und wie vor vier Jahren gewinnt Zanetti schliesslich im zweiten Wahlgang das Duell gegen den bestgewählten SVP-Nationalrat.

Das Duo Bischof/Zanetti vertritt den Kanton Solothurn seit 2011 gemeinsam in der kleinen Kammer. Zanetti war allerdings schon 2010 als Ersatz für den verstorbenen Ernst Leuenberger (SP) in den Ständerat gewählt worden.

Was zu erwarten war

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Einschätzung von SRF-Korrespondent Marco Jaggi: Dass Roberto Zanetti (SP) Solothurner Ständerat bleibt, ist keine Überraschung. Zanetti gilt nicht als intellektueller Cüpli-Sozialist, sondern als bodenständiger Kämpfer für die Anliegen der Büezer. Das kommt bei vielen Solothurnern nach wie vor gut an, das macht den bald 65-Jährigen über Parteigrenzen hinweg wählbar.

Der 37-jährige SVP-Kantonalpräsident Imark versuchte sich zwar im zweiten Wahlgang als junge Alternative anzupreisen. Die Alters-Frage war aber nicht entscheidend. Imark fehlte viel mehr die Unterstützung im bürgerlichen Lager. In Solothurn wird der Stil der SVP – nach wie vor Oppositionspartei ohne Regierungssitz – von anderen Parteien oft als zu aggressiv empfunden. FDP und CVP verzichteten auf eine Wahlempfehlung. Insofern sind die über 27'000 Stimmen ein sehr gutes Resultat für Imark.

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