Nicht nur in New York am Klimagipfel steht der Klimaschutz im Zentrum, sondern auch in der Schweiz – und besonders auch im Kanton Uri. Trockenheit im Sommer, bröckelnde Felsen und Murgänge haben in den letzten Jahren zugenommen. Eine Studie, die erst kürzlich veröffentlicht wurde, kam zum Schluss, dass der Klimawandel im Kanton Uri eindeutig nachweisbar sei.
Aber beim Klimaschutz scheiden sich die Geister, und die unterschiedlichen Haltungen der Politiker von links, rechts und der Mitte zeigen sich deutlich. Wie stehen die drei Urner Nationalratskandidaten zum Klimaschutz? Und was wollen sie konkret dafür unternehmen? SRF News hat nachgefragt.
SVP-Kandidat Pascal Blöchlinger findet, der geplante Atomausstieg und die gleichzeitige Senkung des Co2-Ausstosses könnten nicht aufgehen. «Wir sollten uns nicht selber geisseln und unsere Wirtschaft zerstören, für etwas, das am Schluss in den Händen der Grossen liegt.» Es brauche in der Schweiz mehr Eigenverantwortung und nicht Verbote oder neue Abgaben.
Politisch und inhaltlich auf der andern Seite steht SP-Kandidat Urs Kälin. Der Klimaschutz ist eines seiner Schwerpunktthemen. Er ist überzeugt, dass der Klimawandel von Menschen verursacht wird. «Wir im Kanton Uri sind gleichzeitig Betroffene und Verursacher. Wir leben in den Bergen und erleben, wie die Felsen bröckeln und die Gletscher schmelzen.»
Darum brauche es griffige Massnahmen – und die könnten auch schmerzhaft sein. Der Individualverkehr müsse mit Lenkungsabgaben so kanalisiert werden, dass er ökologisch vertretbar sei. Die grosse Herausforderung sei es, den Klimaschutz sozialverträglich zu gestalten. «Es darf auf keinen Fall die Schwächsten treffen, oder Personen, die auf ein Auto angewiesen sind, wie das im Kanton Uri häufig der Fall ist.»
Auch Simon Stadler, Kandidat der CVP, hat den Klimawandel auf seiner politischen Agenda. Klimaveränderungen habe es schon immer gegeben, aber nicht in dem Ausmass, wie wir es jetzt erlebten, sagt er. Er habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Gletscher seit seiner Kindheit zurückgegangen seien. «Der Kanton Uri nimmt eine Vorreiterrolle bei der Wasserkraft ein. Das ist aber in Gefahr, wenn wir keine Gletscher mehr haben.»
Bei den Massnahmen sieht es Stadler ähnlich wie SP-Kandidat Urs Kälin. Man müsse den Verkehr allgemein reduzieren. Auch da sieht Stadler ein Dilemma: In den ländlichen Gebieten sei man halt eher auf das Auto angewiesen. Er würde, ähnlich wie es zur Zeit im Bundesparlament diskutiert wird, den Hebel bei den Flugtickets ansetzen: «Der Flugverkehr ist in der Schweiz ein grosses Problem. Ich würde mich für Co2-Abgaben auf Flugtickets einsetzen.»
Ständeräte so gut wie gewählt
Bei den Nationalratswahlen ist also Spannung angesagt. Viel weniger heiss wird es bei den Ständeratswahlen. Für die zwei Sitze gibt es nämlich gerade mal zwei Kandidierende: Der bisherige Josef Dittli von der FDP und die Urner Justizdirektorin Heidi Z’graggen, die für die CVP antritt.
Heidi Z’graggen wurde im letzten Jahr landesweit bekannt, weil sie für einen Sitz im Bundesrat kandidierte. Nun setzt sie also noch einmal an zum Sprung nach Bern.