Weil Basel-Stadt einen Sitz im Nationalrat verliert, sind die Basler Parteien von Anfang an einer bitteren Tatsache gegenübergestanden: Ein Bisheriger oder eine Bisherige wird abgewählt.
Dass es mit der Abwahl von Mustafa Atici (SP) einen Sitz aus dem linken Lager trifft, ist logisch. Es ist das Abbild der politischen Kräfteverhältnisse im Kanton Basel-Stadt: Rot-Grün und die Bürgerlichen sind etwa gleich starke Blöcke im Stadtkanton. Dass beide Seiten je zwei Sitze holen, entspricht diesen Verhältnissen.
Hätte die Basler Linke alle drei Sitze vereidigen können, wäre sie im Nationalrat klar übervertreten gewesen.
Basel wählt ausschliesslich Frauen
Neben den vier Nationalrätinnen verteidigt auch Eva Herzog ihren Sitz für den Stadtkanton in der kleinen Kammer. Das ist einerseits Zufall, aber nicht nur: Mehrere Basler Parteien setzen schon länger konsequent auf Frauenförderung.
Im bürgerlichen Lager überrascht dagegen das gute Resultat der Grünliberalen. Sie schneiden sogar besser ab als die FDP – und mausern sich damit zu einer gewichtigen Stimme im bürgerlichen Lager.
GLP auf Augenhöhe mit bürgerlichen Parteien
GLP-Nationalrätin Katja Christ verteidigt ihren Sitz, und dies verdient Respekt. Denn: Vor vier Jahren hatte das politische Basel noch die Nase über ihre Wahl gerümpft. Von Wahltricks war die Rede, weil Christ unter anderem wegen umstrittener Unterlistenverbindungen den Sprung nach Bern geschafft hatte. Das ist vorbei – die GLP verteidigt ihren Sitz und steht nun auf Augenhöhe mit den anderen bürgerlichen Parteien in Basel.
Enttäuschend ist auf der anderen Seite das Resultat der LDP. Im Vorfeld wurde noch gemunkelt, dass die Partei sogar zwei Sitze ergattern könnte: dass die LDP neben dem Sitz der Bisherigen Patricia von Falkenstein also noch einen weiteren Sitz dazugewinnen könnte.
Davon ist die LDP aber weit entfernt. Der Partei scheinen neben von Falkenstein die Zugpferde gefehlt zu haben. Vor vier Jahren war mit der Politgrösse Christoph Eymann noch ein Stimmengarant auf der Liste. Dazu kommt, dass die LDP traditionell bei kantonalen Wahlen besser abschneidet als bei nationalen Wahlen.
Trotzdem gibt es klaren Verlierer
Auch wenn der Sitzverlust von Rot-Grün aus mathematischen und parteipolitischen Gründen erklärbar ist, gibt es trotzdem einen klaren Verlierer: Basel-Stadt. Der Kanton ist die führende Kraft der zweitstärksten Wirtschaftsregion der Schweiz. Eine gewichtige Vertretung in Bern wäre daher angemessen. Mit nur vier Sitzen wird Basel nun aber nochmals geschwächt.