Einmal mehr zementierte die Stadt Bern ihr Klischee der langsamen Bernerinnen und Berner. Während am Sonntagabend in der gesamten Schweiz die Wahlresultate verkündet wurden, liess die Hauptstadt auf sich warten – bis 22.20 Uhr, um genau zu sein.
Damit übernahm Bern die rote Laterne als letzte Gemeinde des Landes, die ihre Ergebnisse verkündete. Und das, obwohl weit grössere Städte wie Genf oder Zürich ihre Zahlen schon viel früher präsentierten.
Andere Städte hatten jedoch auch mit Verzögerungen zu kämpfen. So mussten die Gewählten in Basel-Stadt bis 20:30 Uhr auf das finale Resultat warten. Dies wegen eines Software-Problems, wie von der zuständigen Staatskanzlei bestätigt wurde.
Helfende werden erst vor Ort instruiert
Aber was führte zu der Verzögerung in Bern? Die Stadtschreiberin Claudia Mannhart nennt einige Gründe: Die Wahlbeteiligung sei mit 58 Prozent hoch gewesen und die vielen veränderten Listen hätten den Auszählungsprozess erschwert. Dazu kam, dass in Bern zufällig ausgewählte Bürger als Stimmenzählerinnen fungierten.
«Diese Helferinnen und Helfer sind weniger parat, um die Ergebnisse zu ermitteln, weil sie erst vor Ort instruiert werden», erläutert Mannhart. Dennoch betont sie, dass die Stadt durchaus im zeitlichen Rahmen geblieben sei und verweist darauf, dass Bern 2019 nicht die letzte Gemeinde bei der Auszählung war.
Kanton will über die Bücher
Die Verkündung der Berner Ergebnisse übernahm Staatsschreiber Christoph Auer im Rathaus. Die lange Wartezeit wurmt ihn: «Niemand hört gerne, dass alle auf Bern warten», räumt er ein.
Auer will etwa die Abläufe bei den «nicht gerade trivialen» Proporzberechnungen optimieren. «Vielleicht können wir diese Stunde noch effizienter gestalten», meint Auer.