Die beiden Ständeratssitze des Kantons Schwyz werden komplett neu besetzt. Dem Bisherigen Othmar Reichmuth von der Mitte gelingt die Wiederwahl nicht. Er kommt mit 27'699 Stimmen an dritter Stelle zu liegen.
Ein «stiller Schaffer» muss seinen Platz räumen
Zwar hat sich Reichmuth in den letzten vier Jahren politisch keine groben Schnitzer geleistet, er ist in seiner ersten Amtszeit aber kaum in Erscheinung getreten. Er selbst hat sich als «stillen Schaffer» bezeichnet.
Reichmuth zeigt sich enttäuscht über das Resultat. «Das muss ich zur Kenntnis nehmen, aber es ist natürlich bitter.» Er könne nicht sagen, weshalb es nicht mehr gereicht hat. «Das müssen wir analysieren.» Ein Grund könne sein, dass seine Partei mit neuem Namen angetreten ist, ein anderer das neue Wahlsystem.
Bei den Ständeratswahlen im Kanton Schwyz waren dieses Jahr die sogenannten «Parteipäckli» nicht mehr möglich, also verschiedene Zettel mit Namen von Kandidierenden. Neu haben die Wählerinnen und Wähler auf einem einzelnen Wahlzettel hinter den Namen der Kandidierenden Kreuze gesetzt.
FDP holt Ständeratssitz
Die starke Konkurrenz konnte sich gegen den Bisherigen behaupten. Petra Gössi von der FDP holte am meisten Stimmen (33'342). Als langjährige Nationalrätin und ehemalige FDP-Parteipräsidentin ist sie eine prägende Figur in der Schweizer Politik. Ihre Wahl ist historisch: Gössi wird die erste Ständerätin des Kantons Schwyz.
Diese politischen Schwergewichte traten an
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Bild 1 von 6Legende: Mitte-Politiker Othmar Reichmuth ist 2019 in den Ständerat gewählt worden. Nach einer Legislaturperiode ist nun Schluss. Der frühere Regierungsrat hat die gesamte politische Ochsentour absolviert. Der ehemalige Käsermeister ist 59 Jahre alt und wohnt in Illgau. Keystone/Anthony Anex
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Bild 2 von 6Legende: Reichmuth setzt sich für Freiheit, Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und die Bildung der Schwyzerinnen und Schwyzer ein. Smartvote
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Bild 3 von 6Legende: Der 61-jährige Nationalrat Pirmin Schwander kann den SVP-Sitz verteidigen. Der Ökonom aus Lachen schaffte vor 20 Jahren den Sprung nach Bundesbern. Schwander gilt als Hardliner und kann mit seiner Politik anecken. Keystone/Alessandro Della Valle
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Bild 4 von 6Legende: Pirmin Schwander setzt sich für eine restriktive Migrationspolitik ein. In der Energiepolitik möchte er wieder auf Schweizer Atomstrom setzen. Smartvote
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Bild 5 von 6Legende: Auch Petra Gössi von der FDP schafft den Sprung in die kleine Kammer. Die 47-Jährige sitzt seit 2011 im Nationalrat. Fünf Jahre amtete sie als Parteipräsidentin und erlangte damit nationale Bekanntheit. Die Juristin arbeitet als selbstständige Unternehmensberaterin und lebt in Küssnacht. Keystone/Peter Klaunzer
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Bild 6 von 6Legende: Gössi sieht die Aufgabe des Staats darin, jene Aufgaben zu organisieren, welche Individuen nicht lösen können. Smartvote
Sie freue sich über diese historische Leistung, sagt Gössi über ihre Wahl. «Dass ich die erste Frau bin im Ständerat, das war im Wahlkampf zwar kein Thema, doch es freut mich natürlich.» Sie sei dankbar für die vielen Stimmen, die sie erhalten hat.
Der SVP ist es gelungen, den Ständeratssitz mit dem langjährigen Nationalrat Pirmin Schwander zu verteidigen. Er liegt mit 30'112 Stimmen an zweiter Stelle. Er denke schon, dass ihm das neue Wahlsystem geholfen hat, so Schwander nach der Wahl. «Wir hatten einen Zettel, das war einfach.» Ausserdem habe er Stimmen von Leuten erhalten, die sich wie er gegen die Corona-Massnahmen gestellt hätten.
Das waren die beiden Aussenseiter-Kandidaturen
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Bild 1 von 4Legende: Die SP schickte Elsbeth Anderegg Marty ins Rennen. Die 60-Jährige ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin einer Buchhandlung, lebt in Lachen und politisiert seit 2016 im Kantonsparlament. Keystone
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Bild 2 von 4Legende: Anderegg Marty wollte die weibliche Sicht und Lebenserfahrung mit dem Klimaschutz verbinden. Smartvote
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Bild 3 von 4Legende: Der 29-jährige David Heinzer wollte für die Grünen in den Ständerat. Der Betriebswirtschafter ist Co-Präsident der Kantonalpartei, wohnt im Hauptort und arbeitet als Projektleiter in der Energiebranche. gruenesz.ch
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Bild 4 von 4Legende: Heinzer steht ein für mehr Klimaschutz. Er wollte eine Alternative sein zu den bürgerlich dominierten Kandidaturen. Smartvote
Zwei Kandidierende aus dem linken Spektrum wollten es ebenfalls wissen: Elsbeth Anderegg Marty von der SP und Dave Heinzer von den Grünen. Ihre Kandidaturen waren chancenlos, sie liegen weit abgeschlagen hinter den drei Bürgerlichen.