Franziska Roth schafft die Wahl überraschend klar gegen Christian Imark. Nach dem ersten Wahlgang lagen zwischen den beiden kaum 1000 Stimmen. Im zweiten Wahlgang holte SP-Frau Roth aber nicht nur in den Städten (Solothurn: 75 %, Olten 71 %) mehr Stimmen als Christian Imark.
Auch in zahlreichen ländlicheren Gemeinden schrieben mehr Stimmbürgerinnen und Stimmbürger den Namen Franziska Roth auf den Stimmzettel. So zum Beispiel in Lommiswil (55 %) oder Fulenbach (54 %).
Christian Imark konnte dagegen nicht einmal alle Gemeinden in seiner Heimatregion Schwarzbubenland für sich entscheiden.
Franziska Roth zeigt sich in einer ersten Reaktion überwältigt: «Ich bin sehr dankbar den Leuten, die mich unterstützt haben, es war ein Krampf. Das Resultat ist aber auch eine extreme Verantwortung für mich, dass ich das halte, was ich im Wahlkampf versprochen habe.»
Sie wolle - wie angekündigt - auch mal für die Sache und nicht nur nach dem Parteibuch entscheiden, sagt Roth gegenüber Radio SRF. Zu den Gründen für ihren Erfolg weist Roth darauf hin, dass sie zwar engagiert politisiere, aber auch kompromissfähig sei.
Konsens und Lösungen für die Sache finden sind mein grösster Wunsch.
Das Stimmvolk habe sich gefragt: «Wer bietet trotz pointierter Politik Hand für Kompromisse? Wer sitzt an einen Tisch und sucht Lösungen?» Deshalb hätten viele ihren Namen auf den Wahlzettel geschrieben. «Konsens und Lösungen für die Sache finden sind mein grösster Wunsch».
Ausserdem weist Franziska Roth auf die relativ hohe Stimmbeteiligung von 44 Prozent hin. Dies zeige, dass die Stimmbürgerinnen teilnehmen wollten und sie mehrheitlich gewählt hätten. «Es gab auch Bürgerliche, die zu mir gesagt haben: Dann beisse ich jetzt in den sauren Apfel und wähle das kleinere Übel.»
Damit verteidigt Franziska Roth den Sitz von Roberto Zanetti. Mit Christian Imark scheitert dagegen erneut ein SVP-Kandidat bei einer Majorzwahl in Solothurn. Bislang ist es niemandem der Solothurner SVP gelungen, eine Wahl in den Ständerat oder den Regierungsrat zu gewinnen.
Auch die erstmalige Unterstützung der FDP half der SVP nicht zum ersehnten Erfolg, auch wenn Imark sagt: «Ich habe grosse Unterstützung gespürt von der Wirtschaft, den Bauern, auch den Freisinnigen, aber es hat nicht gereicht».
Franziska Roth konnte offenbar besser mobilisieren – über ihre Partei hinaus.
Der Rückstand von knapp 8'000 Stimmen auf Franziska Roth (SP) ist für Imark überraschend deutlich. «Franziska Roth konnte offenbar besser mobilisieren in ihrer Partei und darüber hinaus und deshalb hat sie die Wahl verdient gewonnen.»
Damit vertreten Franziska Roth (SP) und Pirmin Bischof (Mitte) den Kanton Solothurn in den nächsten vier Jahren im Ständerat. Bischof war schon im ersten Wahlgang am 22. Oktober wiedergewählt worden.
Die Parteizusammensetzung der Solothurner Ständeratssitze bleibt damit gleich wie in den letzten zwölf Jahren. Beide Solothurner Vertretungen im Ständerat stammen damit nun übrigens aus der Kantonshauptstadt Solothurn.