Der einzige Urner Nationalratssitz war über hundert Jahre lang von der FDP besetzt. Im Jahr 2015 kam es zum Umsturz: Zuerst eroberte die SVP das Mandat, 2019 dann die heutige CVP-die Mitte. Mit ihrem Vertreter Simon Stadler hat sie gute Chancen, dass sie den Sitz halten kann.
Das Verkehrsproblem am Gotthard muss angegangen werden.
Stadler hat sich in seiner ersten Legislatur in Bern etabliert. Er ist keiner, der das Rampenlicht sucht, aber gut darin, sich zu vernetzen. So etwa bei der Verkehrssituation im Kanton Uri: Der Altdorfer fordert Verbesserungen für Dörfer, welche bei Stau am Gotthard stark unter dem Ausweichverkehr leiden. Bei Vorstössen zu diesem Anliegen erhielt er Unterstützung von links bis rechts.
Eine Lösungsidee machte diesen Sommer Schlagzeilen: Eine variable Maut-Gebühr für den Gotthard-Strassentunnel. Dafür erhielt Simon Stadler auch viel Kritik. Er selber ist vom Vorschlag noch immer überzeugt: «Das Verkehrsproblem muss angegangen werden. Es geht darum, Spitzen zu glätten und den Verkehr besser zu verteilen.» Sodass der Mehrverkehr etwa vor dem Osterwochenende nicht mehr zum Kollaps auf den Urner Kantonsstrassen führe.
Angriff der SVP
Die einzige Konkurrentin heisst Claudia Brunner und politisiert in der SVP. Sie ist 44-jährig, seit 2020 im Urner Kantonsparlament und Vizepräsidentin der Kantonalpartei. Die gebürtige Zürcherin lebt seit rund sechs Jahren in Altdorf und arbeitet als Liegenschaftsverwalterin.
Die Wolfspopulation ist ein grosses Problem.
Sie positioniert sich als bürgerliche Alternative zu Simon Stadler. Dieser ist ihrer Meinung nach zu links für die Urner Bevölkerung. Claudia Brunner macht das an aktuellen Abstimmungen fest, etwa zum Co2-Gesetz oder zum Stimmrechtsalter 16.
Das Hauptanliegen der SVP-Politikerin ist der Umgang mit dem Wolf: «Die Wolfspopulation ist ein grosses Problem. Wir müssen die Nutztiere auf den Alpen besser schützen.» Sie unterstützt deshalb die Unterschriftensammlung für die Wolfsinitiative. Diese verlangt, dass das geschützte Raubtier fast überall in der Schweiz gejagt werden darf.
Stadler kann auf breite Unterstützung zählen
Trotz scharfer Worte dürfte Claudia Brunner für den Amtierenden kaum eine Bedrohung sein. Simon Stadler geniesst den Bonus eines Bisherigen und Sympathien bis ins linke Lager. Mit ihrer bisher kaum bekannten Politikerin dürfte der Angriff der SVP dagegen ins Leere laufen.
Ob Claudia Brunner die einzige Gegenkandidatin bleibt, ist noch offen: Der Kanton Uri kennt keine Eingabefristen. Theoretisch können Kandidierende deshalb bis kurz vor den Wahlen Interesse an einem nationalen Mandat anmelden.