- Der bisherige SP-Ständerat Daniel Jositsch schafft die Wiederwahl im ersten Wahlgang mit über 236'775 Stimmen, mehr als vor vier Jahren (216'679).
- Die FDP kann ihren Sitz nicht im ersten Wahlgang verteidigen. Ihre Kandidatin Regine Sauter liegt auf Platz drei, deutlich hinter dem Kandidaten der SVP, Gregor Rutz.
- Die Entscheidung zum zweiten Zürcher Sitz fällt erst im zweiten Wahlgang.
- Die Wahlbeteiligung liegt bei 47,5 Prozent und damit höher als noch 2019 (44,6 Prozent).
Daniel Jositsch schafft seine Wiederwahl souverän. «Ich war sehr überrascht, dass das Resultat besser ist als vor vier Jahren. Ich dachte, es werde knapper bei dem grossen Kandidatenfeld.» Er habe aber gemerkt, dass er eine gute Resonanz habe bei den Leuten. Dass er oft abwesend war im Parlament, hat ihm offenbar nicht geschadet: «Ich bin eigentlich immer anwesend», verteidigt er sich. Er habe aber verschiedene Sitzungen während der Debatten. «Wenn eine Abstimmung völlig klar ist, muss man andere Prioritäten setzen.»
Ich dachte, es werde knapper
Auf dem zweiten Platz folgt der Kandidat der SVP, Gregor Rutz. Er liegt jedoch deutlich unter dem absoluten Mehr, schafft also die Wahl nicht im ersten Wahlgang. Trotzdem ist Domenik Ledergerber, Präsident der Zürcher SVP, sehr zufrieden: «Er hat einen super Wahlkampf gemacht und es zeigt auch, dass er über unsere Basis hinaus getragen wird.»
Gregor Rutz wird über unsere Basis hinaus getragen.
Schlechte Karten für die FDP
Nur auf Platz drei schafft es gemäss aktueller Hochrechnung Regine Sauter von der FDP, die den zweiten Ständeratssitz nach dem Rücktritt von Ruedi Noser für ihre Partei verteidigen möchte.
Abgerechnet wird im zweiten Wahlgang.
Andri Silberschmidt, Vizepräsident der FDP Schweiz und Zürcher Nationalrat, will die Flinte noch nicht ins Korn werfen: «Regine Sauter ist eine hervorragende Kandidatin. Sie wäre eine gute Ständerätin und abgerechnet wird erst im zweiten Wahlgang.» Dazu müssten sich jedoch die beiden bürgerlichen Parteien, SVP und FDP, auf Regine Sauter als Kandidatin einigen können. Heisst: Die SVP müsste ihren Kandidaten, Gregor Rutz, zurückziehen. Ob sie das tut, ist zurzeit fraglich.
Kandidierende für den Ständerat aus dem Kanton Zürich
-
Bild 1 von 14. Daniel Jositsch (SP) sitz seit 2015 für Zürich im Ständerat. Der 58-Jährige will nicht nur seinen Sitz verteidigen, sondern schielt bereits weiter: Er tritt im Dezember für die Nachfolge von Alain Berset im Bundesrat an. Daniel Jositsch ist Rechtsprofessor und lebt in Stäfa. Bildquelle: Keystone / Ennio Leanza.
-
Bild 2 von 14. Daniel Jositsch sind der Umweltschutz sowie der Ausbau des Sozialstaates wichtig. Beim Thema Law und Order politisiert der Rechtsprofessor am rechten Rand der SP. Bildquelle: Smartvote.
-
Bild 3 von 14. Regine Sauter (FDP) ist seit 2015 im Nationalrat. Die 57-Jährige ist Direktorin der Zürcher Handelskammer, sowie Präsidentin von H+, dem nationalen Verband der Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen. Bildquelle: Keystone / Alessandro Della Valle.
-
Bild 4 von 14. Wichtig ist Regine Sauter eine offene Aussenpolitik sowie eine liberale Wirtschaftspolitik. Bildquelle: Smartvote.
-
Bild 5 von 14. Gregor Rutz (SVP) ist seit 2012 im Nationalrat. Der 50-Jährige hat eine Kommunikationsagentur und wohnt in der Stadt Zürich. Bildquelle: Keystone / Anthony Anex.
-
Bild 6 von 14. Gregor Rutz liegt politisch klar auf SVP-Linie mit starker Gewichtung der liberalen Wirtschaftspolitik. Bildquelle: SMARTVOTE.
-
Bild 7 von 14. Philipp Kutter (Die Mitte) ist seit 2018 im Nationalrat. Der 48-jährige Kommunikationsberater ist Stadtpräsident von Wädenswil. Bildquelle: Keystone / Peter Klaunzer.
-
Bild 8 von 14. Philipp Kutter politisiert weder links noch rechts. Er setzt sich für eine offene Aussenpolitik ein. Bildquelle: Smartvote.
-
Bild 9 von 14. Tiana Angelina Moser (GLP) ist seit 2007 Nationalrätin. Die 44-jährige Politik- und Umweltwissenschaftlerin ist Fraktionschefin der GLP im Bundeshaus. Bildquelle: Keystone / Anthony Anex.
-
Bild 10 von 14. Zentrale Anliegen von Tiana Angelina Moser sind Umweltschutz und eine offene Aussenpolitik. Bildquelle: Smartvote.
-
Bild 11 von 14. Daniel Leupi (Grüne) ist seit 2010 Mitglied der Zürcher Stadtregierung. Der 57-Jährige ist Finanzvorsteher der Stadt Zürich. Bildquelle: Keystone / Peter Klaunzer.
-
Bild 12 von 14. Daniel Leupi ist gegen eine harte Migrationspolitik. Er macht sich für einen ausgebauten Sozialstaat stark. Bildquelle: Smartvote.
-
Bild 13 von 14. Nik Gugger ist seit 2017 im Nationalrat für die EVP, zuvor war er im Zürcher Kantonsrat. Der 53-jährige Unternehmer wohnt in Winterthur. Bildquelle: Keystone / Peter Klaunzer.
-
Bild 14 von 14. Das Profil von Nik Gugger ist eingemittet. Umweltschutz ist für ihn etwas wichtiger als eine restriktive Finanzpolitik. Bildquelle: Smartvote.
Auf Platz vier folgt die Kandidatin der Grünliberalen, Tiana Moser. Bereits deutlich abgeschlagen sind Daniel Leupi von den Grünen und Philipp Kutter (Mitte). Bei Nicole Barandun, Co-Parteipräsidentin der Mitte, macht sich leise Enttäuschung breit. «Gestützt auf die Umfragen hätten wir mehr erwartet.» Allerdings habe Philipp Kutter weit über die Partei hinaus Stimmen gemacht. Im Moment sei sie deshalb sehr zufrieden. Das Schlusslicht bei den etablierten Parteien bildet der Kandidat der EVP, Nik Gugger.
Grüne enttäuscht – GLP jubelt
Grünen-Präsident Balthasar Glättli ist enttäuscht vom fünften Platz ihres Kandidaten Daniel Leupi. Ob sich Leupi zugunsten von GLP-Konkurrentin Tiana Moser zurückziehen sollte, werde nicht am Sonntag entschieden. «Das geschieht unabhängig vom Resultat nach Absprache mit allen beteiligten Parteien.» Jubeln kann hingegen Nicola Forster, Co-Präsident der Zürcher GLP. Die Kandidatin selbst ist bereit für einen zweiten Wahlgang.
Tiana Moser ist die Einzige, die Gregor Rutz schlagen kann.
Nicola Forster sagt: «Das fantastische Abschneiden von Tiana Moser freut mich sehr.» Es zeige, dass Moser weit über das eigene Lager hinaus mobilisiere. «Sie ist die Einzige, die Gregor Rutz schlagen kann», ist Forster überzeugt.
Weil Daniel Jositsch der einzige Kandidat ist, der das absolute Mehr schafft, kommt es in Zürich am 19. November zu einem zweiten Wahlgang.