Acht Jahre lang wurde der Kanton Luzern von einem rein bürgerlichen Männergremium regiert. Diese Zeiten sind mit dem Wahlsonntag vorbei. Klar ist, dass mit Michaela Tschuor (Die Mitte) jetzt wieder mindestens eine Frau in der Luzerner Regierung sitzt. Ob nach acht Jahren auch wieder eine linke Stimme ins Regierungsgebäude einzieht, ist noch nicht entschieden.
SVP schafft es wohl in die Regierung – bei der SP ist alles offen
Und hier wird «Konkordanz» das grosse Schlagwort für den zweiten Wahlgang am 14. Mai. Denn nebst der SP ist nach diesem ersten Wahlgang auch die SVP noch nicht in der Regierung vertreten. Sie hat mit Armin Hartmann aber eine gute Ausgangslage: Er war der beste Nichtgewählte und hat das absolute Mehr eher knapp verpasst. Er dürfte den Sprung in die Regierung im zweiten Wahlgang schaffen, gerade weil er nicht als Hardliner gilt und über die Parteigrenzen für seine jahrelange Arbeit im Parlament viel Zuspruch erhält.
Spannender wird das Rennen um den fünften Sitz: Kann SP-Frau Ylfete Fanaj ihre gute Ausgangslage aus dem ersten Wahlgang ausnützen – oder wird sie doch noch von der Grünliberalen Claudia Huser rechts überholt? Denkbar, falls sich die anderen Parteien nicht klar zur Konkordanz bekennen.
Entscheidend sind die Allianzen, die jetzt für den zweiten Wahlgang geschmiedet werden. Gerade die bürgerlichen Parteien Mitte, FDP und SVP haben es in der Hand, ob nach acht Jahren mit Ylfete Fanaj wieder eine linke Stimme in der Regierung vertreten ist. Die Regierung würde damit nicht nur weiblicher, sondern auch linker.
Die grüne Welle hat an Kraft verloren
Etwas, was man vom Parlament nicht behaupten kann. Der Frauenanteil ist in den letzten vier Jahren kontinuierlich gestiegen – aufgrund von Frauen, die für Männer nachrücken konnten. Nun aber stagniert er. Dazu holt die SVP mit fünf Sitzgewinnen einen grossen Teil der Verluste von 2019 wieder auf. Da auf der anderen politischen Seite die Grünen und jungen Grünen drei Sitze im Parlament verloren haben, wird es für linke Anliegen im Kanton Luzern noch schwerer.
Eingebüsst hat zudem die Mittepartei, welche im Gründungskanton der früheren CVP erstmals unter neuem Namen antrat. Der Namenswechsel und die damit verbundene Hoffnung, neue Wählerinnen und Wähler anzusprechen, trug keine Früchte.